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PD Dr. med. C. Lange-Asschenfeldt Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, LVR-Klinikum Düsseldorf

_ Für eine populationsbasierte Kohortenstudie wurden die Daten aller dänischen Patienten analysiert, die von 1997–2012 neu auf einen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) eingestellt wurden — und die irgendwann in dieser Zeit gleichzeitig ein Statin zur Cholesterinsenkung eingenommen hatten. Ermittelt wurde, ob die Patienten psychiatrische Krankenhäuser aufsuchten, suizidales Verhalten zeigten oder verstarben.

Von den 872.216 Patienten, die auf einen SSRI eingestellt wurden, erhielten 113.108 (13%) gleichzeitig ein Statin. Die Kombinationsbehandlung führte im Vergleich mit alleiniger SSRI-Gabe zu einer signifikanten Risikoerniedrigung sowohl bezüglich psychiatrischer Klinikkontakte beliebiger Ursache (Hazard Ratio [HR] 0,75, 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,69–0,82) als auch speziell wegen einer Depression (HR 0,64, 95%-KI 0,55–0,75). Dabei fanden sich weder beim allgemeinen Mortalitätsrisiko (HR 1,04; 95%-KI 0,96–1,12) noch beim Auftreten suizidalen Verhaltens (HR 0,85; 95%-KI 0,61–1,18) signifikante Unterschiede. Die Autoren schließen daraus, dass Statine die antidepressive Effektivität von SSRI steigern könnten.

KOMMENTAR

In bisherigen klinischen Studien zeigten sich bereits antidepressive Augmentationseffekte von Simvastatin und Lovastatin. Die Stichproben waren jedoch relativ klein, und hinsichtlich einer Remission wurde keine Wirksamkeit nachgewiesen. Nun spricht die verbesserte Wirkung einer SSRI-Statin-Kombinationsbehandlung auf die globalen Parameter in der vorliegenden Studie grundsätzlich für eine klinische Relevanz. Zudem ergab sich für die Kombinationsbehandlung kein erhöhtes allgemeines Mortalitätsrisiko. Spezifisch für Lovastatin war die Mortalität allerdings erhöht. Eine erhöhte Suizidalität fand sich hingegen weder allgemein noch unter spezifischen Kombinationsbehandlungen. Zur Beurteilung der Wirksamkeit hinsichtlich spezifischer Substanzen war lediglich für die Kombination Citalopram mit Simvastatin eine ausreichende statistische Power gegeben.

Man darf natürlich nicht vergessen, dass die Satine nicht primär die antidepressive Therapie augmentieren sollten, sondern dass es sich um Koinzidenzen handelt. Trotzdem erscheinen weitere Studien gerechtfertigt.