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Dr. Werner Lechner und seine Praxismanagerin llona Schneider.

© M. Hübner

_Allgemeinmediziner Dr. Werner Lechner hat den Wandel gewagt: Als freiberuflicher Arzt gründete er vor fast zwei Jahren ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ): Das MVZ Hohenlohe in Forchtenberg bei Heilbronn. Damit sieht er auch die Versorgung in der Region verbessert.

Mit Blick auf die Arbeit als Arzt auf dem Lande sei es sogar die „zukunftssichere Rechtsform“, betont Lechner, der zuvor in einem teils als Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) organisierten Ärztehaus arbeitete. „Wirtschaftlich lohnt sich der Schritt zumindest am Anfang eher weniger“, berichtet Lechner. Ein Plus aber sei offensichtlich: „Wir bekommen mehr Aufmerksamkeit von jungen Ärzten!“ Forchtenberg hat etwa 5.000 Einwohner und liegt in einer dünn besiedelten Region. Die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten, ziehe junge Ärzte trotzdem an. Die Anstellung sei im MVZ einfacher, was gerade Frauen mit Kindern interessant fänden.

Derzeit arbeiten fünf Fachärzte für Allgemeinmedizin, zwei Gynäkologen und drei Weiterbildungsassistenten im MVZ. Außer Lechner sind sie alle angestellt. Im Gebäude arbeiten außerdem noch zwei Internistinnen. Das Team wird durch 16 Medizinische Fachangestellte ergänzt.

Nachfolger finden sich schnell

Unter dem Dach des Ärztehauses drohte die Versorgung damals zu kollabieren: „Die Kollegen waren dem Ruhestand nahe, und passende Nachfolger fanden sich auch nach langem Suchen nicht. Als MVZ haben wir jetzt mehr Spielraum beim Nachbesetzen“, erklärt llona Schneider, die das MVZ als Praxismanagerin unterstützt.

Die Strukturen zu schaffen war Lechner zufolge nicht nur ein organisatorischer Aufwand, sondern auch ein finanzieller Kraftakt: „Wir haben etwa 500.000 Euro investiert!“ Diese Summe umfasse u. a. die Kosten für Renovierungen, Technik und Anwälte sowie die Übernahme der Arztsitze von Kollegen, die in den Ruhestand gingen.

Lechner trägt mit einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) das unternehmerische Risiko, um seinen angestellten Ärzten Freiräume zu schaffen. Für ihn ist das der bezeichnende Vorteil. Damals in der BAG habe jeder Arzt ein Risiko getragen. „Die neue Generation von Ärzten will das nicht.“ Außerdem sei das MVZ beweglicher: „Im Zweifelsfall müssen nicht alle über wirtschaftliche Entscheidungen abstimmen.“ Von Vorteil ist auch die gemeinsame Nutzung der Technik.

Wirtschaftlich blickt Lechner hoffnungsvoll in die Zukunft. Er begrüßt die jüngsten Veränderungen, die das Versorgungsstärkungsgesetz für die MVZ gebracht hat — z. B. die Möglichkeit, fachgleiche Zentren zu errichten. Das könnte dazu führen, dass mehr Ärzte auf die Kooperationsform setzen.

Momentan plant der MVZ-Chef, aus der GbR eine GmbH zu machen. Lechner will den Staffelstab beim MVZ Hohenlohe auf lange Sicht an seinen Sohn weitergeben, der derzeit in Weiterbildung ist: „Ich denke, mit der Rechtsform der GmbH kann der Folgegeneration ein guter Boden bereitet werden, auf dem moderne Vorstellungen zur Work-Life-Balance besser fruchten.“