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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

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A: Neu aufgetretene Blase am Endgelenk des Zeigefingers. B: Doppelbrechende Uratkristalle im polarisierten Licht.

© N Engl J Med. 2016;375:162

Ein 71-jähriger Mann mit langjähriger Gichtanamnese und Zustand nach Nierentransplantation war beunruhigt wegen einer neu aufgetretenen Blase am Endgelenk des rechten Zeigefingers, die etwas distal eines vorbestehenden Tophus aufgetreten war (Abb. A). Ein Trauma in diesem Bereich war dem Patienten nicht erinnerlich. Aus der Blase entleerte sich eine krümelige, weißliche Flüssigkeit, in der sich im polarisierten Licht doppelbrechende Uratkristalle zeigten (Abb. B). Der Patient wurde mit Allopurinol behandelt, wobei die Dosis schrittweise von 100 auf 300 mg/d erhöht wurde, bis die Harnsäurekonzentration im Serum auf unter 5 mg/dl eingestellt war.

Tophi sind ein häufiger Befund bei ungenügend behandelter Gicht; derartige Befunde mit „Urat-Milch“ gefüllter Blasen sind allerdings selten. Es handelt sich dabei um eine Blickdiagnose, die Bestätigung durch mikroskopische Untersuchung im polarisierten Licht ist nicht unbedingt erforderlich.