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Dr. med. J. de Zeeuw Internist, Pneumologische Praxis, Köln

_ In der Studie FLAME ging es um die Medikation von Patienten mit mittelgradiger oder schwerer COPD. Ihre Einsekundenkapazität (FEV1) lag zwischen 25% und 60% des Sollwerts. Über 52 Wochen nahmen 1.680 Patienten einmal täglich eine Fixkombination aus dem lang wirksamen Betaagonisten (LABA) Indacaterol (110 μg) und dem lang wirksamen Anticholinergikum (LAMA) Glycopyrronium (50 μg) ein. 1.682 Patienten nahmen zweimal täglich eine Fixkombination aus dem LABA Salmeterol (50 μg) und dem inhalativen Steriod (ICS) Fluticason (500 μg) ein.

Unter Indacaterol/Glycopyrronium reduzierte sich die jährliche Exazerbationsrate auf 3,59 gegenüber 4,03 unter Salmeterol/Fluticason. Der Unterschied von 11% war statistisch signifikant (p = 0,003). Auch verging mehr Zeit bis zur ersten Exazerbation (71 vs. 51 Tage, p < 0,001). Die jährliche Rate moderater oder schwerer Exazerbationen lag unter der LABA/LAMA-Kombination ebenfalls niedriger (0,98 vs. 1,19, p < 0,001). Gleiches galt für die Zeit bis zur ersten moderaten oder schweren Exazerbation (Hazard Ratio 0,78, p < 0,001) bzw. zur ersten schweren Exazerbation (Hazard Ratio 0,81, p = 0,046).

Die Effekte waren davon unabhängig, ob die Patienten zu Studienbeginn eine Eosinophilie von weniger oder mehr als 2% hatten. Unerwünschte Ereignisse und Todesfälle traten in beiden Gruppen gleich häufig auf. Die Pneumonierate war unter Indacaterol/Glycopyrronium geringer (3,2% vs. 4,8%, p = 0,02).

KOMMENTAR

ICS sollen bei Patienten mit schwerer oder sehr schwerer COPD eingesetzt werden, die unter wiederholten Exazerbationen und trotz lang wirksamer Bronchodilatatoren unter Symptomen leiden. Das sind eigentlich weniger als 2% der COPD-Patienten — doch ICS werden viel häufiger gegeben. Es ist ein Umdenken erforderlich. Besteht bei einem Patienten eine reine COPD — ohne Hinweis auf ein gleichzeitig bestehendes Asthma —, rücken ICS deutlich in den Hintergrund. Sowieso erhöhen alle ICS das Pneumonierisiko, auch wenn bei korrekter Indikationsstellung der Nutzen überwiegt. Es kommt also auf eine sorgfältige Identifikation der wirklich geeigneten Patienten an. Neben Erkrankungsschwere und Exazerbationsrate wird dabei nun auch die Frage wichtig, ob bereits eine duale Bronchodialation erfolgt.