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Imposanter Hauttumor im Brustbereich (kleines Bild: Ansicht von schräg rechts)

© J. Iffländer

_ Ein 66-jähriger Patient stellte sich in der Sprechstunde mit einem Tumor im Dekolletébereich vor. Er berichtete, diese Hautveränderung schon seit mindestens 30 Jahren zu haben. Früher sei sie kleiner gewesen. In letzter Zeit würde sie nässen und gelegentlich auch bluten. Dies sei nun auch der Grund seines Arztbesuchs.

Bei der klinischen Untersuchung zeigte sich ein pilzartig aufsitzender, nodulärer, infiltrierter Tumor, bei dem es sich um ein Basalzellkarzinom (BCC) zu handeln schien. Das BCC ist der häufigste nicht-melanozytäre Hauttumor. Es wächst sehr langsam und metastasiert nicht. Typischerweise tritt es an lichtexponierten Hautstellen auf.

Histomorphologisch war ein basaloid differenzierter Tumor erkennbar, der einem BCC durchaus ähnlich war. Allerding fiel den Kollegen auf, dass die typische Palisadenstellung der Zellkerne nur gering ausgeprägt war, was sie dazu veranlasste, auch noch eine immunhistochemische Untersuchung durchzuführen. Das Ergebnis bestätigte ihren Verdacht, dass es sich nicht um ein BCC handelte. Stattdessen konnte die Diagnose eines mäßig differenzierten, basaloid-differenzierten Plattenepithelkarzinoms gestellt werden.

Das Plattenepithelkarzinom, auch Spinaliom genannt, ist der zweithäufigste bösartige Hautkrebs. In Mitteleuropa gibt es jedes Jahr 30–40 Neuerkrankungen je 100.000 Einwohner. Das Durchschnittsalter der Patienten beträgt 70 Jahre, Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Spinaliome entstehen auf stark lichtgeschädigter Haut und können, wenn auch selten, metastasieren. Für gewöhnlich treten an den betroffenen Stellen zunächst aktinische Hyperkeratosen als obligate Präkanzerosen auf.

Bei dem Patienten aus meiner Praxis wurden keine Metastasen gefunden. Erstaunlich an diesem Fall ist, wie lange der Mann einen Hauttumor dieser Größe toleriert und nicht als störend empfunden hatte.