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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

_ Langfristig gibt es kaum einen Fibromyalgiepatienten, der nicht auch einmal zu alternativmedizinischen Methoden Zuflucht gesucht hätte. In einer randomisierten, kontrollierten, multizentrischen Studie wurde nun bei 164 Patienten mit Fibromyalgie der Effekt von zehn Akupunktursitzungen einmal pro Woche untersucht. Bei der Verumgruppe wurden Punkte nach den Regeln der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) gestochen, in der Placebogruppe wurde nur die Nadelhülle ohne Nadel an definierten Punkten am Rücken und in der Lumbalregion eingesetzt. Die Effekte wurden zu Beginn der Studie, nach zehn Wochen sowie nach sechs und zwölf Monaten verblindet evaluiert. Für die Schmerzen wurde eine visuelle Analogskala eingesetzt, für Depression und Lebensqualität die Hamilton-Skala und der Fragebogen SF-12.

Eine Intention-to-treat-Analyse ergab nach zehn Wochen einen hoch signifikanten Rückgang der Schmerzen von 41%. Langfristig nutzte sich der Effekt etwas ab, lag jedoch auch nach zwölf Monaten noch bei knapp 20%. Somit lag die Effektstärke wesentlich höher als z. B. bei Pregabalin oder Duloxetin. Auch bei der Lebensqualität war eine signifikante Verbesserung festzustellen, vor allem im physischen Bereich. Im Hamilton-Score wurde nur eine Reduktion um 25% beobachtet, die sich nicht signifikant von der Scheingruppe unterschied.

KOMMENTAR

Bezüglich der Studienqualität setzt die Arbeit neue Maßstäbe. Der im Vergleich zu früheren Studien enorm günstige Effekt geht wohl auch auf die Behandlung durch erfahrene Therapeuten zurück. Auch wenn das theoretische Gebäude der TCM für westlich geschulte Ärzte nur schwer nachvollziehbar ist, so ist man gerade bei der Fibromyalgie für jede Alternative dankbar, da wir bisher nur wenig Effektives anzubieten haben.