Erste Anlaufstelle bei Angst- und Panikstörungen ist meist der Hausarzt. Für ihn sind diese Patienten allerdings häufig eine Herausforderung. In der Jena-PARADIES* Studie wurde ein verhaltenstherapeutisches Kurzprogramm zur hausärztlichen Behandlung von Panikstörung und Agoraphobie untersucht. Zu den Ergebnissen befragten wir den Studienleiter Prof. Jochen Gensichen und den Psychologen Thomas Hiller.

figure 1

Prof. Dr. Jochen Gensichen Direktor am Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Jena

figure 2

Dipl.-Psych. Thomas S. Hiller nstitut für Allgemeinmedizin Universitätsklinikum Jena

Für das Kurzprogramm haben wir die Ärzte zu einem systematischeren Vorgehen geschult:

  • Zunächst findet ein strukturiertes Gespräch mithilfe eines standardisierten Fragebogens statt.

  • Dann, nach der Psychoedukation, wird der Patient in der Praxis in Körperübungen eingeführt, mit denen er lernen soll, dass Körpersensationen wie Herzrasen, Schwindel und Schwitzen, die er während einer Panikattacke wahrnimmt, Vorgänge sind, die kommen und gehen und ihn nicht umbringen (Bsp. s. Kasten re.). Den sicheren Umgang mit diesen Symptomen entwickelt er, indem er die Übungen zu Hause wiederholt.

  • Im dritten Schritt wird mit dem Patienten erarbeitet, in welchen Situationen die Körperzeichen auftreten, und er geht dann gezielt in die Situationen hinein. Dabei lernt der Betroffene, dass er die Körpersensationen auch in dieser speziellen Situation unbeschadet überstehen kann. Außerhalb der Praxis werden die Übungen von einer medizinischen Fachangestellten begleitet, die telefonisch nachfragt, ob die Übungen gemacht wurden und ob Probleme dabei aufgetreten sind.

Interview: Dr. Christine Starostzik

* PARADIES: Patient Activation foR Anxiety DIsordErS

** jochen.gensichen@med.uni-jena.de

figure 3

Kann der Hausarzt dem Patienten helfen?

© SIphotography / Getty Images / iStock