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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Eine Frau berichtete über Gewichtsabnahme, Ikterus und silberfarbene Stühle (Abb.). Der Wert des Tumormarkers CA 19-9 war erhöht, im CT des Abdomens fand sich ein Hinweis auf einen pankreatobiliären Tumor.

Silberfarbene Stühle, bekannt auch als Thomas-Zeichen, sollen pathognomonisch sein für ein Karzinom der Papilla vateri. Die metallische Farbe entsteht durch eine Mischung aus Teerstuhl und cholestatischem Stuhl. Ampullenkarzinome machen nur 0,2% aller gastrointestinalen Karzinome aus. Obwohl silberfarbene Stühle als klassisches Zeichen gelten, sind die Daten dazu spärlich. Gelegentlich wurde sogar behauptet, dass die Prognose des Tumors davon abhängt, wie früh man diese Stuhlveränderungen erkennt und entsprechende Konsequenzen daraus zieht. Der erste Hinweis in der Literatur stammt von H. Ogilvie. Dieser Autor hat das Phänomen 1955 erstmals beschrieben, es aber in selbstloser Weise nach einem ihm bekannten Pathologen benannt, der seines Wissens nach früher bereits darauf hingewiesen hat, dass Patienten mit Papillenkarzinomen manchmal Stuhl in der Farbe von oxidiertem Silber oder von Aluminium produzieren. So nobel waren damals noch die Bräuche.

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Silbern eingefärbter Stuhl.

© BMJ. 2016;352:i1213