Verletzungen der rückwärtigen Oberschenkelmuskulatur sind die häufigsten Muskelverletzungen im Fußball. In welcher Weise eine Übung namens „Nordic Hamstring“ (Nordic Hamstring Exercise, NHE) die Häufigkeit von Läsionen der ischiokruralen Muskulatur (IKM) beeinflusst, haben Sport- und Rehabilitationsmediziner der Universität Utrecht mit insgesamt 40 Amateurfußballmannschaften untersucht [Am J Sports Med 2015;43:1316-23]. 20 Teams mit 292 Spielern bauten die Übung nach der Winterpause 2012/2013 für 13 Wochen in ihren Trainingsplan ein. Geübt wurde NHE zwei- bis dreimal pro Trainingseinheit und dabei jeweils fünf- bis zehnmal wiederholt. Die 20 anderen Teams mit 287 Spielern trainierten wie gehabt.

Für NHE kniet Spieler A in aufrechter Haltung, während Spieler B die Fersen und Unterschenkel von A auf die Unterlage drückt. A lässt sich so langsam wie möglich nach vorne sinken, wobei er Oberkörper und Oberschenkel in Streckung hält. Die exzentrische Belastung der rückseitigen Oberschenkelmuskulatur — Spannung bei gleichzeitiger Streckung — wird maximiert. Schließlich bremst A den Fall mit Händen und Armen, stößt sich, nachdem der Brustkorb den Boden berührt hat, vom Untergrund ab und geht zurück in die Ausgangstellung. (Ein Video zur Übung findet sich im Internet unter https://www.youtube.com/watch?v=IbmuE4clhg4.)

Interventions- und Kontrollgruppe unterschieden sich signifikant in der Häufigkeit von IKM-Verletzungen. Die NHE-Gruppe hatte eine Inzidenz von 0,25/1000 Spielerstunden zu verzeichnen, in der Kontrollgruppe erreichte die Rate 0,8/1000. Das Risiko, solche Läsionen zu erleiden, sank durch NHE um rund 70%.