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Prof. Dr. med. Dr. biol. hum. Manfred Gross Internistische Klinik Dr. Müller, München

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Je abenteuerlicher, desto größer die Gesundheitsgefahren.

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_ Für viele Menschen gehört eine Urlaubsreise in ferne Länder, oft zu exotischen Zielen, zu den Höhepunkten des Jahres. Zwar verbringt ein Großteil der Deutschen ihren Urlaub zu Hause oder in der näheren Umgebung, aber der Trend zu Fernreisen ist unverändert hoch. Nicht selten wird die Urlaubsfreude jedoch durch eine Reisekrankheit getrübt.

Die häufigste Reisekrankheit ist sicher die Reisediarrhö: Je nach Reiseziel erkranken bis zu 50% oder mehr der Touristen an einer Reisediarrhö, die den Urlaubsspaß zumindest über mehrere Tage einschränkt, aber auch insbesondere für ältere oder multimorbide Personen ein gesundheitliches Risiko darstellen kann. Im Urlaubsort ist je nach Land und Reiseart nicht immer eine adäquate medizinische Versorgung gewährleistet, sodass es sinnvoll ist, sich über Möglichkeiten der Prävention und Selbsttherapie zu informieren.

Oft werden Krankheiten auch aus dem Urlaub mit nach Hause gebracht. Die Inkubationszeit für Denguefieber kann bis zu zwei Wochen betragen, für die Malaria tropica sind noch längere Fristen möglich. Aus diesem Grund kann es auch passieren, dass die Krankheitssymptome erst nach der Rückkehr auftreten und die Erkrankung dann nicht immer mit der Reise in Verbindung gebracht wird.

Bei der Abklärung von fieberhaften Erkrankungen nach Urlaubsreisen ist es wichtig, das Reiseland sowie eventuell erfolgte Impfungen und die Prophylaxe zu berücksichtigen. Früher war die Malaria mit einer Mortalität von bis zu 1% die häufigste importierte Tropenkrankheit, und auch heute noch muss sie bei jedem Reiserückkehrer aus einem Endemiegebiet in die Differenzialdiagnosen einer fieberhaften Erkrankung aufgenommen werden. Zahlenmäßig bedeutsamer ist mittlerweile vor allem bei Reisen nach Südostasien das Denguefieber.

Neben diesen klassischen Reisekrankheiten spielen auch unspezifische fieberhafte Atemwegs- und Durchfallerkrankungen eine Rolle. Bei länger anhaltenden Diarrhöen sowie bei blutigen Durchfällen muss an Parasiten wie Entamoeba histolytica gedacht und eine entsprechende Stuhldiagnostik veranlasst werden.

Bei Reisen in Länder mit reduzierter medizinischer Versorgung ist eine sorgfältig zusammengestellte Reiseapotheke besonders wichtig. Dabei gilt es auch, den Bedarf an regelmäßig eingenommenen Medikamenten zu berücksichtigen. Leider sind in manchen Ländern wie Russland oder in Asien gefälschte Präparate auf dem Markt, die nicht immer den versprochenen Wirkstoff in der angegebenen Stärke enthalten.

Manche Probleme lassen sich durch Impfungen oder eine medikamentöse Prophylaxe verhindern. Vor Reisen in exotische Gebiete ist deshalb eine entsprechende Reiseberatung unbedingt notwendig. Hilfreiche Informationen gibt es auch auf der Homepage des deutschen Tropeninstituts (www.dtg.org/).