_ Männer haben es nicht immer leicht im Leben. Ständig werden sie mit Situationen konfrontiert, die das Wesen eines Dilemmas in sich tragen, d. h. jede Entscheidung birgt das Risiko eines Irrtums, um nicht zu sagen eines Fehlers in sich. Errare virile est! Meist geht es darum, das kleinere Übel zu wählen: Mercedes oder BMW, Ehefrau oder Geliebte, Golf oder Tennis, Karriere oder Gesundheit? Jetzt hat eine aktuelle Studie einen neuen Zielkonflikt mit tragischen Folgen offenbart, dem sich letztlich kein Mann entziehen kann.

Workaholics: die Ehe profitiert, die Gesundheit leidet

Auf der Suche nach psychosozialen Risikofaktoren für ein vaskuläres Ereignis hat sich die Wissenschaft mit der täglichen Arbeitszeit beschäftigt und diese in einen kausalen Zusammenhang mit der Dauer der Ehe, also der Scheidungsrate gestellt. Und dabei ergab sich interessanterweise ein geschlechtsspezifischer Unterschied: Frauen, die beruflich sehr stark engagiert sind, werden häufiger geschieden, ja es fand sich sogar eine strenge Korrelation zwischen wöchentlicher Arbeitszeit und Scheidungsrate. Doch bei Männern ist es genau umgekehrt: Wer viel und lange arbeitet, dessen Ehe ist weniger gefährdet als bei einer normalen 36-Stunden-Woche.

Man könnte also mutmaßen: Wer seine Frau kaum noch sieht, führt eine glücklichere Ehe als der, der pünktlich nach der tariflich vereinbarten Arbeitszeit zu Hause erscheint. Dass diese Studie für Ärzte höchst relevant ist, bedarf wohl keines Zweifels.

Soweit, so gut. Aber wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Denn Männer mit langen Arbeitszeiten bekommen nach dieser Studie häufiger einen Schlaganfall, bei Frauen konnte dies so nicht dokumentiert werden. Somit muss der Mann sich nun entscheiden: Scheidung oder Schlaganfall? Also ob er einen Schlaganfall in einem ehelichen Status einem Leben ohne Schlaganfall, aber auch ohne Ehefrau vorziehen möchte? Ob aber die Arbeitsbelastung selbst oder gar die Ehe der eigentliche Auslöser des Schlaganfalls darstellt, darüber wollten die Forscher sich aus nachvollziehbaren Gründen lieber nicht äußern.