_ Auch, wenn die Leber noch nicht stark geschädigt ist, sei die Therapie der chronischen Hepatitis C indiziert, sagte Dr. Peter Buggisch, Hamburg, mit Verweis auf das Addendum 2015 der S3-Leitlinie Hepatitis C [Sarrazin C et al. Z Gastroenterol. 2015;53:320–34]. Heutzutage ermöglichen die direkt antiviral wirksamen Substanzen (DAA) bei praktisch allen Patienten eine nebenwirkungsarme, interferonfreie Therapie von meist zwölf Wochen, fuhr Buggisch fort und nannte als Beispiel des Single-Tablet-Regimes Sofosbuvir/Ledipasvir (Harvoni®).

Dieses einmal tägliche Therapieregime kann bei nicht-zirrhotischen therapienaiven Genotyp-1(GT1)-Patienten mit einer Viruslast von < 6 Millionen auch als achtwöchige Therapie eingesetzt werden, wie Buggisch anhand eigener Daten untermauert [Buggisch P et al. AASLD 2015; Poster 1205]. Bei allen 103 Patienten, die Buggisch für eine verkürzte Therapie vorgesehen hatte, war diese kurze Therapiedauer möglich. Alle Patienten erreichten mit dieser Therapie ein anhaltendes virologisches Ansprechen. Rund die Hälfte der Patienten hatte noch keinen Leberschaden. Bei den anderen lag ein Fibrosestadium F1 (n = 25), F2 (n = 17) oder F3 (n = 5) vor.

„Derzeit können in Deutschland vermutlich über 90% der Patienten mit chronischer Hepatitis C mit DAA geheilt werden — zumeist mit einer Therapiedauer von 12 Wochen“, so Prof. Jörg Petersen, Hamburg. Um so beklemmender ist, dass in Deutschland nicht einmal jeder zweite HCV-Infizierte erekannt wird, wie Petersen ausführte. Diese ungenügende Diagnostik könne durch die Bestimmung der Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT) sowie durch die Fragen nach Migrationshintergrund, früherem Drogenkonsum und dem Erhalt von Blutprodukten vor 1992 verbessert werden.

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Hepatitis-C-Partikel (gefärbte Elektronenmikroskopaufnahme).

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