_ Eine nur arabisch sprechende Asylbewerberin kam erstmals in mein Sprechzimmer. In ihrer Begleitung war ein Mann, der in der gleichen Einrichtung lebte und als Dolmetscher mitgeschickt worden war. Die Frau war bemüht, sich mit Gesten und einzelnen Wörtern verständlich zu machen. Um ihr die offensichtliche Peinlichkeit zu ersparen, bat ich den Mann, zur Untersuchung vor die Tür zu gehen.

Der Dolmetscher interveniert

Am Ende wollte ich zur genaueren Abklärung noch den Urin untersuchen. Deshalb bat ich den Dolmetscher wieder herein und erklärte ihm und der Frau, dass sie nun zur Toilette müsse. Das Wort Toilette schien sie zu verstehen, sah aber ansonsten etwas ratlos zweifelnd aus. Mit einem Schwall arabischer Wörter konnte der Mann ihre Skepsis zerstreuen. Folgsam verließ sie das Sprechzimmer in Richtung Toilette.

Leider konnten wir den Urin nicht untersuchen, da bei ihr nur angekommen war, dass sie auf die Toilette gehen sollte – wo sie ihre Blase entleerte ohne den Urin aufzufangen. Damit erklärte sich im Nachhinein der zweifelnde Gesichtsausdruck. Ich nahm mir vor, trotz aller Umständlichkeit und Zeitnot in solchen Fällen lieber noch mal nachfragen zu lassen, was unklar ist.