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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Eine 48-jährige Frau war ausgerutscht und auf die rechte Hand gefallen. Sie klagte über Schmerzen an der Unterseite des rechten Handgelenks, die sich bei Bewegung verstärkten. Bei der Untersuchung sah man ein leichtes Ödem im Bereich der Handfläche und ulnarseitig am Handgelenk sowie einen umschriebenen Druckschmerz im Bereich des Hypothenar am distalen Ulnaende. Die Ulnardeviation und -flexion waren besonders schmerzhaft. Pulsstatus und Trophik waren unauffällig. Auf den Bildern in zwei Ebenen des rechten Handgelenks erkannte man eine Dislokation des Os pisiforme.

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Disloziertes Os pisiforme (Pfeile) im Röntgenbild der Hand.

© Ann Emerg Med. 2016;67:15

Die isolierte Dislokation des Os pisiforme ist sehr selten. Das Os pisiforme ist ein Sesambein, das mit dem Os triquetrum flach artikuliert, seine Stabilität aber überwiegend durch die Sehne des M. flexor carpi ulnaris erhält, die sich nach distal in das Ligamentum pisohamatum und pisometacarpale fortsetzt. Eine Dislokation wird entweder über direkte Gewalteinwirkung auf das Os pisiforme selbst bewirkt, was üblicherweise zu einer Fraktur desselben führt, oder indirekt durch eine Traktion der Sehne des M. flexor carpi ulnaris. Behandlungsoptionen sind u. a. die Ruhigstellung in einem Splint mit oder ohne vorherige manuelle Reposition oder die vollständige Entfernung des Os pisiforme. Die Patientin wurde zunächst nur mit einer Bandage versorgt und erschien nicht mehr zu einer Nachkontrolle.