figure 1

Prof. Dr. med. H. Holzgreve Internist, Kardiologische Praxis, München

_ Viele Patienten nehmen zur Primärprophylaxe vaskulärer Komplikationen Acetylsalizylsäure (ASS) ein. Für eine südkoreanische Studie wurden die Daten von 1.172 Patienten im mittleren Alter von 69,7 Jahre analysiert, die unter einer präventiven ASS-Einnahme einen nicht-embolischen Schlaganfall erlitten. Keiner von ihnen wurde während oder nach dem Krankenhausaufenthalt antikoaguliert. Nach dem Schlaganfall wurde die antithrombotische Therapie weitergeführt, wobei 212 Patienten weiterhin nur ASS nahmen, 246 zu einer Monotherapie mit Clopidogrel wechselten und 714 mit einer Kombination der beiden Wirkstoffe behandelt wurden.

Der primäre Endpunkt setzte sich aus ischämischen und hämorrhagischen Schlaganfällen, Myokardinfarkten und Todesfällen mit vaskulärer Ursache zusammen und trat innerhalb eines Jahres nach dem ersten Schlaganfall 86-mal ein. Unter Fortführung der ASS-Gabe lag der Anteil bei 14,5%, in der Clopidogrel-Gruppe bei 7,4% und in der Kombinationsgruppe bei 6,7%, also hoch signifikant seltener (p = 0,001). Auch ein erneuter Schlaganfall trat in der ASS-Gruppe signifikant häufiger auf (9,0% vs. 7,4% vs. 5,0%, p = 0,031)

KOMMENTAR

ASS ist Mittel der ersten Wahl für die Primärprävention kardialer, zerebraler und vaskulärer Komplikationen bei multiplen kardiovaskulären Risikofaktoren. Nach den aktuellen Leitlinien der American Heart Association und der American Stroke Association gab es bisher keine Hinweise, wie die antithrombotische Therapie nach einem ersten Schlaganfall unter ASS am besten weitergeführt wird. Die vorliegende Studie aus Korea an einer begrenzten Patientenzahl favorisiert für die Sekundärprophylaxe den Wechsel von ASS zur Monotherapie mit Clopidogrel oder zur Kombination von ASS plus Clopidogrel. Zur Häufigkeit von Blutungen fehlen Angaben.