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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Eine 88-jährige Frau wurde mit Erbrechen, Bauchschmerzen und geblähtem Abdomen in die Nothilfe gebracht. Sie berichtete, dass die Symptomatik bereits seit einer Woche bestand. Das Computertomogramm (CT) des Abdomens zeigte eine Obstruktion des distalen Dünndarms durch ein lamelliertes Konkrement (Abb. A, Pfeil). Das Bild passte zu einem Gallensteinileus, und daran dachte man auch als Erstes. Diese Verdachtsdiagnose wurde aber verworfen, weil zum einen keine Pneumobilie vorlag, und zum anderen auch Gallenblasensteine gefunden wurden, die eine andere Materialstruktur aufwiesen als das obstruierende Konkrement. Auf anderen Schnittebenen waren hingegen Konkremente mit ähnlicher Lamellierung darstellbar. Diese befanden sich allerdings in mehreren großen Jejunaldivertikeln.

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Obstruktion des distalen Dünndarms durch ein lamelliertes Konkrement im CT.

© BMJ. 2015;350:h1920

Der große Enterolith wurde laparoskopisch aus dem distalen Ileum entfernt. Die Patientin erholte sich in der Folge vollständig. Angesichts des reichlichen Steinvorrats in den Jejunaldivertikeln erschien es durchaus möglich, dass sich ein ähnliches Ereignis wiederholt. Aufgrund des fortgeschrittenen Lebensalters ließ man die Divertikel – und die alte Dame – aber in Ruhe.