_ Der Genuss von Mozarts Zauberflöte in der Kölner Oper war für ein neu in Liebe entbranntes Jungseniorenpaar nur von begrenzter Dauer. Weil es beim männlichen Part mit bekanntem allergischen Asthma zu Hustenreiz und Atemnot kam, war der Spaß bereits zur Pause vorbei. Das erst zu Hause verfügbare Asthmaspray ließ zwar dann ein intensives Näherkommen zu, zeigte aber nur vorübergehend Wirkung. Als Ursache will Dr. Norbert Mülleneisen, Leverkusen, den Inhaltsstoff eines hochpreisigen Parfums ausgemacht haben — nämlich ein Analdrüsensekret der Zibetkatze. „Wulf mag Helga, aber nicht ihr Parfum.“

Pricktest mit Komplikationen

Zieht man die Lehren aus einem weiteren von Mülleneisen vorgestellten Fall, sollte man männlichen Patienten nach einem Pricktest möglicherweise den Rat geben, in direkter zeitlicher Folge auf Einnahme von Viagra und Co. lieber zu verzichten. Bei dem betreffenden Patienten, zuvor mit nur diskreten punktuellen Rötungen guten Gewissens aus der Praxis entlassen, war es nach späterer Einnahme von Tadalafil sozusagen plangemäß zu einer heftigen Reaktion gekommen — nur an der falschen Stelle, nämlich am Unterarm. Tatsächlich werden Angioödeme, Hautrötungen und Überempfindlichkeitsreaktionen vom Hersteller als häufige Nebeneffekte dieses PDE-Hemmers angegeben.

Gefährliche Kanarienvögel

Als einem frühpensionierten internistischen Chefarzt im Zuge einer neuen Liebschaft im wahrsten Sinne des Wortes mehr und mehr die Luft weg blieb, hatten Bochumer Arbeitsmediziner um Ingrid Sander detektivische Feinarbeit zu leisten, bis sie dem Grund des Übels auf die Spur kamen. Als Täter überführt werden konnten über Haare, Haut und Kleider übertragene Kanarienvogel-Antigene. Die neue Liebe war die Ex eines Kanarienvogelzüchters, und der Ex-Chefarzt war an einer exogen-allergischen Alveolitis erkrankt.

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Gut, wenn keiner auf den anderen allergisch reagiert.

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Spezifische Immuntherapie bei Seminalplasmaallergie

Über eine ungewöhnliche und wohl nicht wirklich praxistaugliche Variante der spezifischen Immuntherapie (SIT) berichtete Prof. Dr. Knut Brockow von der TU München anhand der Fallgeschichte einer Patientin mit Seminalplasmaallergie. Bei dieser seltenen Erkrankung kommt es wenige Minuten nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr zu einer mit vaginalem Juckreiz und Brennen einhergehenden allergischen Sofortreaktion, die mitunter lebensbedrohliche Züge (Urtikaria, Angioödem, Schock) annehmen kann. Als verantwortliches Allergen vermutet man ein dem Prostata-spezischen Antigen (PSA) zuzuordnendes Protein (PSA, MW 33kDa). Eine Hyposensibilisierung mit aufgereinigtem PSA erwies sich — so das Ergebnis von bis zum Koitus führenden intravaginalen Provokationsversuchen in steigender Dosierung — zwar als prinzipiell effektiv. Bisherige Hyposensibilisierungsversuche mit Seminalplasma waren jedoch nicht dauerhaft erfolgreich. Um das immunologische Gedächtnis genügend zu unterstützen, bedarf es, so Brockow, offenbar einer so hohen Kohabitationsfrequenz, dass sie die Paare auf Dauer überfordert.