_ Die Online-Umfrage ATTENTUS dokumentiert erstmals direkt die Alltagsbelastung von Patienten mit diagnostizierter chronischer Urtikaria. Über 9.000 äußerten sich zur Krankheitslast, dem Einfluss auf den Alltag, zu ihren Arztbesuchen sowie dem Effekt von Medikamenten [Br J Dermatol 2016, online 4. Januar. doi: 10.1111/bjd.14203].

Anhand einer Punkteskala von 1 (nicht beeinträchtigt) bis 6 (extrem beeinträchtigt) konnten die Betroffenen ihre Alltagsbelastung angeben. Sie waren mehrheitlich weiblich (80,4%) und im Mittel 26,7 Jahre alt. Ein Drittel gab an, im Alltag beeinträchtigt bis stark beeinträchtigt zu sein. 38,1% dieser Patienten litten über das gesamte Jahr hinweg an Urtikaria-Symptomen.

Nur 40% sind in Behandlung

Bedenklich erscheint, dass nur 40% der Patienten mit Symptomen überhaupt in ärztlicher Betreuung waren. Besonders Patienten, die schon 15 Jahre oder länger erkrankt waren, blieben den Praxen fern. 53,8% glaubten nicht mehr daran, dass ein Arzt ihnen helfen könne, während 42,9% überzeugt waren, die Symptome selbst am besten behandeln zu können.

In diesem Zusammenhang verweisen die Autoren auf die aktuelle internationale EAACI/WAO-Leitlinie, die das Therapieziel „völlige Beschwerdefreiheit“ empfehle. Auf der ersten Behandlungsstufe der Leitlinie werden standardmäßig nicht-sedierende H1-Antihistaminika eingesetzt, die jedoch bei vielen Patienten nicht ausreichend helfen [World Allergy Organ J. 2012;5:125–147]. Hier kommen dann Mittel wie der monoklonale Antikörper Omalizumab (Xolair®) zum Einsatz.