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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

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Dezente Spuren der Macht: Angela Merkel 2005 und 2016.

© Jörg Carstensen / dpa / picture alliance

_ In einer Beobachtungsstudie wurden die Überlebensdaten von Regierungschefs und nicht gewählten Kandidaten in 17 Ländern zwischen 1722 und 2015 verglichen. Die weiteren Lebensjahre wurden mit der Überlebenswahrscheinlichkeit einer alters- und geschlechtsgleichen Person auf der Basis französischer und englischer Überlebenstabellen verglichen. Die Stichprobe umfasste 540 Kandidaten, darunter 279 Wahlgewinner. 160 Probanden lebten im September 2015 noch.

Regierungschefs lebten nach ihrer letzten Wahl im Durchschnitt um 4,4 Jahre kürzer als Kandidaten, die nicht gewählt wurden (17,8 vs. 13,4 Jahre nach der letzten Wahl). In einer proportionalen Hazard-Analyse nach Cox unter Einbeziehung aller Probanden war das Mortalitätsrisiko der gewählten Kandidaten um 23% höher als bei den unterlegenen Bewerbern.

KOMMENTAR

Obwohl man sicher davon ausgehen kann, dass Regierungschefs im Vergleich zum Durchschnitt der übrigen Bevölkerung einen (lebensverlängernden) höheren sozioökonomischen Status besitzen, scheint sich der Stress in diesem hohen Amt insgesamt ungünstig auf die Überlebenswahrscheinlichkeit auszuwirken. Da nur die letzte Wahl der Regierungschefs betrachtet wurde, bleibt aber der Umstand unberücksichtigt, dass sie oft bereits wesentlich länger im stressbeladenen Beruf des Politikers tätig waren als die Wahlverlierer. Insgesamt ein interessanter Ansatz mit einem ebensolchen Ergebnis — die Methodik ist aber angreifbar.