_ Ich lag in meinem Liegestuhl im Olivenhain in Italien und schaute durch die Blätter in den blauen Himmel, als ich von einer WhatsApp-Nachricht aus meinen Betrachtungen gerissen wurde. Sie kam von einer Patientin, deren Urlaub im fernen Indonesien offenbar gerade den Bach runter ging: „Mein Freund hat Bauchschmerzen, und sein Leukozyten-Wert liegt bei 15.000 ... die wollen ihn operieren, aber ich glaube, die sind nur hinter unserm Geld her ...“ Dies glaubte ich nicht, da sich nach kurzem Hin-und Her-Geschreibe alles nach einer klassischen Appendizitis anhörte. „Bleibt bloß im Krankenhaus!! Hier ist Gefahr in Verzug!!“, gab ich zurück.

Am nächsten Morgen bekam ich zum Frühstück eine elektronische Überraschung „serviert“, und zwar in Form eines WhatsApp-Fotos. In einer silbernen Nierenschale war darauf der herausgenommene Blinddarm des jungen Mannes zu sehen — als Beweisstück der indonesischen Kollegen, dass sie, und das kann ich hier wahrhaft bestätigen, wirklich nicht hinter dem Geld der jungen Touristen her waren.

Guten Gewissens konnte ich der Patientin schreiben, dass die Ärzte ihrem Freund wohl im letzten Moment das Leben gerettet hatten.