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Prof. Dr. med. W. Zidek Medizinische Klinik für Nephrologie, Charité Berlin

_ Die Fall-Kontroll-Studie basiert auf den Daten von 76.017 Patienten im Alter zwischen 40 und 80 Jahren, bei denen eine antihypertensive Behandlung begonnen wurde. 622 Patienten, die wegen Herzinsuffizienz stationär aufgenommen wurden, wurden je bis zu fünf Kontrollen zugeordnet.

Die Adhärenz zur antihypertensiven Therapie wurde definiert über den Anteil der Tage an der Gesamttherapiedauer, an denen die Medikamente eingenommen wurden. Die vierstufige Skala ging von sehr niedrig (Einnahme an weniger als 25% der Tage) über niedrig und mittel bis hoch (mehr als 75% der Tage).

Das Risiko einer stationär behandlungspflichtigen Herzinsuffizienz war bei mittlerer und hoher Adhärenz signifikant geringer als bei sehr niedriger Adhärenz. Das Lebensalter der Patienten spielte offenbar für diesen Zusammenhang keine Rolle: Die Altersgruppe von 40–70 Jahren und die von 71–80 Jahren hatten vergleichbare Ergebnisse.

Unterschiede gab es zwischen den Medikamentengruppen: Die Adhärenz zu ACE-Hemmern, AT1-Rezeptor-Blockern und Diuretika hatte einen signifikanten Einfluss auf das Herzinsuffizienzrisiko, die Adhärenz zu Kalziumantagonisten hingegen nicht.

KOMMENTAR

Die Studie ist insofern interessant, als sie auch hinsichtlich des Herzinsuffizienzrisikos zeigt, dass die Einnahmetreue keine theoretische Größe auf dem Papier ist, sondern die Prognose speziell hinsichtlich der Entwicklung kardialer Endorganschäden wesentlich beeinflusst. Die Ergebnisse sind somit für die Praxis ein besonderer Ansporn, die von solchen Endorganschäden besonders bedrohten Patienten zur regelmäßigen Einnahme ihrer Antihypertensiva zu motivieren.