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PD Dr. med. K. Mai Medizinische Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin, Charité Berlin

_ Für die Studie wurden Patienten mit einem BMI > 30 und einem Alter ab 75 Jahren in zwei Gruppen randomisiert. In einer durfte man sich die Diätform eigenständig aussuchen, in der anderen wurde sie durch ein Randomisierungsprotokoll festgelegt.

In der ersten Gruppe wurde zunächst mittels Fragebogen (FPQ) die Nahrungspräferenz erhoben. Anschließend konnten sich die 105 Probanden zwischen zwei Diäten entscheiden. 58% wählten eine kohlenhydratarme (LCD), 42% eine fettreduzierte Diät (LFD). Nach 12 Wochen durfte gewechselt werden, was 5 Probanden auch taten. Von den 102 Teilnehmern mit vorgegebener Gruppeneinteilung wurden 52% in die LCD-Gruppe und 48% in die LFD-Gruppe randomisiert. Die Intervention erfolgte über 48 Wochen. In der ersten Hälfte gab es alle zwei Wochen, danach monatlich Gruppenschulungen. Zwischendurch berieten Ernährungsberater die Teilnehmer telefonisch.

Der adjustierte Gewichtsverlust in der Gruppe mit freier Diätwahl betrug nach 48 Wochen 5,7 kg (5,6%), während er in der Gruppe mit fester Randomisierung zu den unterschiedlichen Diätformen 6,7 kg (6,5%) betrug. Hier ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied (p = 0,26).

Auch in der Untersuchung sekundärer Outcome-Parameter wie Diätadhärenz, körperlicher Aktivität und Lebensqualität gab es keinen Unterschied zwischen den Gruppen. In einer explorativen Analyse fand sich bei den Patienten, die mehr als 15 Gruppensitzungen absolviert hatten, ein numerisch höherer Gewichtsverlust (7,6 vs. 2,7 kg in der Auswahlgruppe und 8,2 vs. 2,8 kg in der fixen Randomisierungsgruppe).

KOMMENTAR

Auch wenn die Probanden älter und zu 73% männlich waren, passen die Daten gut ins Bild früherer Interventionen. Sie stützen die Annahme, dass die freie Auswahl einer Ernährungsform eher nicht von Vorteil ist, ja ggf. sogar einen geringen Nachteil mit sich bringt. Auffällig ist die Tatsache, dass die Teilnahme an den Gruppensitzungen ein wesentlicher Prädiktor des Gewichtsverlustes ist. Es lässt sich nur vermuten, inwieweit hier striktere Interventionsregime oder die Gruppendynamik ausschlaggebend sind. Motivationsstrategien mit Gruppensitzungen scheinen aber erfolgversprechend zu sein.