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Wie viel Zeit bleibt, wenn trotz aller Vorsicht die Nadel ausrutscht?

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_ Möglicherweise wirkt eine HBV-Postexpositionsprophylaxe auch dann noch, wenn sie erst 24 Stunden nach der Exposition mit HBV-positivem Blut erfolgt. Darauf deutet eine retrospektive Analyse aus Südkorea hin. Die Studienautoren analysierten 143 Fälle, bei denen Ärzte oder Pfleger während der Arbeit in Kontakt mit HBV-positivem Blut gekommen waren und kein ausreichender Immunschutz nachweisbar war (Anti-HBs negativ). Alle Betroffenen erhielten eine Postexpositionsprophylaxe (PEP) mit HBV-Immunglobulinen, 119 zusätzlich eine aktive HBV-Impfung. Bei 98 Mitarbeitern (68,5%) wurde die passive PEP innerhalb von 24 Stunden eingeleitet; bei 43 Personen (30,1%) dauerte dies länger als ein Tag, bei zweien erfolgte sie erst nach sieben Tagen. Trotz dieser Verzögerung konnte man aber bei keinem Mitarbeiter eine HBsAg-positive Serokonversion in den folgenden zehn Monaten nachweisen. Es kam somit bei keinem zu einer akuten Virusinfektion.

Für die Autoren ist dieser Befund ein Hinweis dafür, dass eine PEP 24 Stunden nach HBV-Exposition nicht zwangsläufig das Infektionsrisiko erhöht. Sie sind deshalb der Meinung, dass man mit der Prophylaxe warten sollte, bis die Ergebnisse der Serologie vorliegen.