Die Mehrheit der Hepatitis-C-Infizierten ist vermutlich nicht diagnostiziert. Antikörper-Tests auf Patienten zu beschränken, bei denen Risikofaktoren bekannt sind, könnte einer US-Studie zufolge unzureichend sein.
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_ Für die Studie wurden elektronische Krankenakten von 209.076 erwachsenen Patienten ohne Hepatitis-C-Diagnose ausgewertet, die zwischen 2005 und 2010 eines von vier großen medizinischen Zentren der Primärversorgung aufgesucht hatten. 17.464 Patienten (8,4%) wurden in dieser Zeit auf Antikörper gegen HCV getestet; bei 1.115 lieferte der Immunoassay ein positives Ergebnis. Die Infektionsrate in der getesteten Kohorte betrug damit 6,4%; in der Gesamtgruppe belief sie sich auf 0,53%.
Die tatsächliche Infektionsquote liegt nach Schätzung der Studienautoren um Bryce D. Smith vom CDC Atlanta jedoch deutlich höher. Auf der Basis der Patientencharakteristika von nachweislich HCV-Infizierten kalkulieren sie, dass in der Gruppe, die gar nicht auf HCV getestet wurde, weitere 6.005 Patienten HCV-Antikörper-positiv sind. Dadurch würde sich die Gesamtprävalenz auf 2,87% erhöhen. „Mit einer risikobasierten Teststrategie würden also 81% der Anti-HCV-positiven Personen nicht identifiziert“, kritisieren Smith et al.
Folgende Faktoren waren unabhängige Prädiktoren für einen positiven Anti-HCV-Antikörper-Befund: Gebrauch von I.v.-Drogen, geboren zwischen 1945 und 1965, erhöhte ALT, afro- und hispanoamerikanische Abstammung, verwitwet/geschieden/getrennt, nie verheiratet und männliches Geschlecht.
Die Autoren vermuten, dass die mangelhafte Detektion von HCV-Patienten damit zusammenhängen könnte, dass Risikofaktoren wie etwa der Gebrauch von I.v.-Drogen dem Arzt gar nicht bekannt sind. Möglicherweise werden aber auch die Screening-Indikationen in der Praxis zu wenig beherzigt. Darauf hat das Robert-Koch-Institut (RKI) erst kürzlich hingewiesen: „Die Umsetzung der Screening-Empfehlungen in vulnerablen Gruppen mit erhöhter Prävalenz wie Migranten aus Hochrisikoländern, Drogengebrauchern und Haftinsassen ist noch unzureichend.“ Deutschland gehört zu den Ländern mit relativ niedriger HCV-Prävalenz, das RKI beziffert sie auf etwa 0,3%.
Literatur
Smith, B. D. et al. Clinical Infectious Diseases 2015;60(8):1145–52
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bs Ärzte testen zu selten auf Hepatitis C. MMW - Fortschritte der Medizin 157, 6 (2015). https://doi.org/10.1007/s15006-015-7508-y
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