_ Vater und Sohn aus Albanien kamen in die Praxis. Der Vater sprach kein Wort Deutsch, der Sohn dafür perfekt, denn er arbeitet schon lange bei einer großen Raumfahrtbehörde in Darmstadt. Dem Vater gehe es schlecht, er beklage sich über Bauchschmerzen, berichtete der Sohn. „Fragen Sie mich!“, befahl er dann. „Ich übersetze!“

So machten wir es. Der Vater saß wie eine Statue daneben. Da wollte ich ihn doch ein bisschen in das Gespräch einbeziehen, es ging ja schließlich auch um ihn. „Lassen Sie mich mal“, sagte ich siegessicher meinem Dolmetscher, denn ich glaube, dass ich mich mit Menschen aller Nationen verstehe. Ich bediente mich einfachster Körpersprache, um den Vater zu fragen, ob er rauche. „Jo“, sagte der sofort — zugleich sagte der Sohn aber: „Nein!“

Naja, der Junge muss ja nicht alles wissen, dachte ich mir. Seinem Doktor muss man eben die Wahrheit sagen, auch wenn sie unbequem ist, und jetzt kommt es hier heraus: Der Vater raucht! Doch der Sohn insistierte, dass dies nicht der Fall sei. „Hat er doch gesagt“, meinte ich. „Nein“, sagte der Sohn, und forderte wieder: „Lassen Sie bitte mich übersetzen!“

Und dann dämmerte es mir allmählich: „Sagen Sie mal, was heißt ‚Nein‘ auf Albanisch?“, fragte ich den Sohn. „Jo“bekam ich zur Antwort. Und dann nickten die beiden auch noch dabei!