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Menschen mit ADHS, die nachts schlecht schlafen, sind tagsüber noch zerfahrener.

© Oliver Berg / dpa

_ ADHS-Patienten leiden häufig unter Schlafstörungen. Die Prävalenz wird mit 50–80% angegeben. Viele ADHS-Betroffene weisen zudem ein besonderes Tagesprofil auf. Sie werden häufig weit später müde und auch nicht zu den „sozial üblichen“ Tageszeiten wach, führte Dr. Martin Winkler, Bad Kösen, aus. Dies mag u. a. mit der Produktion von Melatonin zu tun haben. Melatonin sei quasi das körpereigene Schlafsignal, so Winkler. Man vermutet, dass bei ADHS-Patienten dieses Signal nicht adäquat ausgeschüttet wird. Bei dieser Form von Schlafstörungen kann laut Kösen eine Behandlung mit dem Chronotherapeutikum Melatonin am Abend angezeigt sein.

Melatonin und ein kürzlich eingeführter Melatoninagonist hätten neben ihren normalisierenden Wirkungen auf den Schlaf auch positive Effekte auf eine Reihe neurologischer, psychiatrischer, kardiovaskulärer und metabolischer Störungen [Laudon M, Frydman-Marom A. Int J Mol Sci. 2014].

Eine Retard-Formulierung von Melatonin (Circadin®) ist aufgrund von Daten einer Studie zugelassen worden, die eine verbessere Schlafkontinuität und eine bessere Befindlichkeit bei Tage festgestellt hat [Psychopharmacology. 2014; 24:1577–1600).