Wie rechne ich Hämorrhoiden-Behandlungen ab?

Helmut Walbert Allgemeinarzt, Medizinjournalist und Betriebswirt Medizin

? Dr. P. H., Hausarzt-Internist, Nordrhein: Ich bin seit Kurzem Partner in einer Hausarztpraxis. An der Klinik habe ich in einer Proktologie-Sprechstunde gearbeitet und möchte insbesondere die Behandlung von Hämorrhoiden in unserer Praxis ein- und durchführen. Was muss ich dabei beachten?

! MMW-Experte Walbert: Die Proktologie ist im EBM im Kapitel IV abgebildet, wo sich die arztgruppenübergreifenden Ziffern finden. Dort findet man sie im Abschnitt 30.6, welcher auch in der Präambel des hausärztlichen Versorgungsbereiches unter 5. aufgezählt ist. Somit können diese Leistungen in einer Hausarztpraxis erbracht werden.

In der Präambel des Abschnitts stehen allerdings einschränkende Bedingungen. Die Zusatzpauschale „Prokto-/Rektoskopie“ nach GOP 30600 können nur Hausärzte mit einem „durch die zuständige Kassenärztliche Vereinigung genehmigten Versorgungsschwerpunkt“ abrechnen. Dies muss also bei der KV beantragt und von dieser genehmigt werden. Der Inhalt der GOP 30600 ist im Prinzip die sachliche Voraussetzung für die Behandlung von Hämorrhoiden und damit auch ein wichtiger Beitrag zur Kostendeckung.

Lehnt die KV die Genehmigung des Versorgungsschwerpunktes ab, bleibt nur die Abrechnung des prokto-/rektoskopischen Untersuchungskomplexes nach GOP 03331, bei dem es sich um eine „besondere Leistung“ aus dem Hausarzt-Kapitel handelt. Zum obligaten Leistungsinhalt gehören die rektale Untersuchung, die Proktoskopie und/oder Rektoskopie, die Patientenaufklärung, Informationen zum Ablauf der vorbereitenden Maßnahmen vor dem Eingriff und zu einer möglichen Sedierung und/oder Prämedikation, sowie die Nachbeobachtung und -betreuung. Die Ziffer ist inhaltlich identisch mit der GOP 30600, fällt aber in den meisten KV-Bezirken in das Regelleistungsvolumen (RLV), während Leistungen aus dem Abschnitt 30.6 oft auch zusätzlich vergütet werden.

Für die Behandlung von Hämorrhoiden stehen zwei Ziffern zur Verfügung. Zum einen gibt es die GOP 30610 für die Sklerosierung am anorektalen Übergang mittels Injektion, die bis zu viermal im Behandlungsfall für je 9,76 Euro abgerechnet werden kann. Zum anderen gibt es die GOP 30611 für die Entfernung von Hämorrhoiden oder eines inneren Schleimhautvorfalls mittels elastischer Ligatur nach Barron, die ebenfalls bis zu viermal im Behandlungsfall für 19,11 Euro angesetzt werden kann.

Die Proktologie ist sicherlich ein interessantes Angebot in einer Hausarztpraxis. Allerdings ist unter dem Gesichtspunkt der Pauschalierung der Vergütung per RLV und der Kosten für Personal und Material die Frage der Wirtschaftlichkeit mit spitzem Bleistift zu überprüfen. Wenn dieses Angebot nicht zu einer entsprechenden Fallzahlsteigerung führt, ist die wirtschaftliche Leistungserbringung fraglich.

Ihm kann auch der Hausarzt helfen.

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