_ Herkömmliche Risikofaktoren erklären nicht vollständig, warum Schlaganfallinzidenz und -mortalität in Regionen mit niedrigem Einkommensniveau höher ist als in solchen mit hohem. Deshalb untersuchte die Fall-Kontroll-Studie GENESIS die Assoziation von sozioökomischen Parametern in Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter bei 470 Patienten nach einem ischämischen Schlaganfall und 807 Kontrollen aus Ludwigshafen.

Wie zu erwarten waren die bekannten Schlaganfallrisikofaktoren wie Hypertonie, Diabetes, Hypercholesterinämie, Vorhofflimmern, PAVK, Rauchen, hoher Alkoholkonsum und fehlende körperliche Aktivität in der Gruppe der Schlaganfallpatienten häufiger als in der Kontrollgruppe. Korrigiert um diese Einflussfaktoren ergaben sich aber auch Hinweise auf den Einfluss sozioökonomischer Faktoren auf das Schlaganfallrisiko – und das bereits in der Kindheit, wie Prof. Dr. Armin Grau, Ludwigshafen, berichtete. So verdoppelte sich das Schlaganfallrisiko bei fehlender Berufsausbildung (OR = 1,93 als Faktor in der Adoleszenz bzw. OR = 1,99 als Faktor im Erwachsenenalter). Im Erwachsenenalter waren außerdem eine Arbeitslosigkeit über sechs Monate und der Familienstand (ledig, geschieden oder verwitwet) mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko assoziiert (OR = 1,52 bzw. 1,63).

Eine Assoziation zeigten auch ein später erhöhtes Schlaganfallrisiko mit dem Aufwachsen mit mehr als drei Geschwistern in der Kindheit (Odds Ratio [OR] = 1,48), dem Fehlen einer Toilette in der Wohnung (als Zeichen mangelhafter hygienischer Verhältnisse, in der Kindheit der vorwiegend älteren Studienteilnehmer noch relevant, OR 1,52) sowie ein niedriges Familieneinkommen in der Kindheit (OR 2,90).