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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Eine 46-jährige Frau mit fortgeschrittener Leberzirrhose litt unter rezidivierender Atemnot aufgrund eines hepatischen Pleuraergusses rechts, der zahlreiche Pleurapunktionen erforderlich machte. Das Atemgeräusch auf der rechten Thoraxhälfte war völlig aufgehoben. Radiologisch zeigte sich ein Hydropneumothorax (Abb. A). Der Pleuraerguss wurde mithilfe eines Pigtail-Katheters dauerhaft drainiert. Allerdings verblieb der Pneumothorax (Abb. B). In der CT wurde klar, warum sich die Lunge nicht entfaltete. Der gesamte rechte Flügel war durch einen chronischen entzündlichen Prozess narbig verdickt, was eine Entfaltung verhinderte (Abb. C). Der so entstehende große Pleuraraum wurde durch Flüssigkeit ausgefüllt.

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A: Hydropneumothorax im Röntgenbild (Pfeile: Pneumothorax, Sternchen: Flüssigkeitsspiegel). B: Pneumothorax nach Drainage des Ergusses (Pfeile). C: Thorax-CT mit narbig verdickter rechter Lunge.

© N Engl J Med. 2015;372:e25

Lässt man in einem solchen Fall die Flüssigkeit ab, entsteht ein Pneumothorax ex vacuo, da die gefangene Lunge die Thoraxhöhle nicht ausfüllen kann. Nach Ausschluss anderer Ursachen, etwa einer endobronchialen Obstruktion, muss man die verdickte viszerale Pleura chirurgisch entfernen, um der Lunge die Expansion zu ermöglichen. Diese Operation erfolgte bei der Patientin im Rahmen eines thorakoskopischen Eingriffs mit Dekortikation und Pleurodese. Die rechte Lunge entfaltete sich anschließend vollständig.