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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl

Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

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Nationalspieler Thomas Müller: Drei Tore gegen Portugal erfreuen die Zuschauer.

Ob sich Fußballsiege auch auf das persönliche Wohlbefinden auswirken, wurde während der Weltmeisterschaft 2014 untersucht. Mithilfe einer Smartphone-App befragte man 231 zufällig ausgewählte Personen dreimal täglich an den Spieltagen der deutschen Nationalmannschaft in der Gruppenphase. Dabei unterschied man zwischen Personen, die die Spiele im Fernsehen ansahen, und solchen, die dies nicht taten. Auf einer visuellen Analogskala zwischen 0 und 100 machten die Teilnehmer Angaben zu ihrem Befinden. Daneben wurden das allgemeine Fußball-Interesse und soziodemografische Daten abgefragt.

Es zeigte sich, dass sich das Wohlbefinden der Zuschauer im Vergleich zu den Nicht-Zuschauern kurz nach dem Spiel tatsächlich signifikant erhöhte. Allerdings war dieser Effekt nur feststellbar, wenn das deutsche Team gewonnen hatte. Zusätzlich ergab sich eine nicht ganz signifikante Assoziation zwischen der Höhe des Sieges und dem Wohlbefinden. Dementsprechend war das Wohlbefinden am größten nach dem 4:0 gegen Portugal, während das 2:2 gegen Ghana und das 1:0 gegen die USA kleinere Ausschläge auslösten. Leider hielt die Steigerung nur kurze Zeit an. Bereits am nächsten Morgen hatte sich die Stimmung wieder normalisiert.

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Einfluss der Spiele der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2014 auf das Wohlbefinden der Fernsehzuschauer

Mod. n. Front Psychol. 2015;6:497

KOMMENTAR

Fußball scheint also tatsächlich eine Art von Droge für das Volk zu sein. Ähnlich wie bei anderen Drogen hält der Effekt nur kurz an. Unabhängig davon weist die Studie neue methodische Wege der Forschung auf, indem große Datenmengen auf einfache Weise per Handy erhoben wurden.