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_ Basis der Studie bilden die Daten von 1.376 Teilnehmern der „Cardiovascular Risk in Young Finn“-Kohorte. Seit 1969 werden in dem Register alle Angaben gesammelt, die während der stationären Behandlung von Kindern und Heranwachsenden anfallen. Alle Teilnehmer der Studie waren im Jahr 1980 zwischen drei und neun Jahre alt. Von ihnen gab es seit der Geburt jeweils einen kompletten Datensatz. Seit 1980 wurden bei jedem regelmäßig kardiometabolische Risikofaktoren abgefragt und danach mindestens einmal im Alter von 30–45 Jahren.

597 Teilnehmer (43,4%) hatten mindestens einen infektionsbedingten stationären Aufenthalt. Bei 181 war das bereits der Fall, als sie jünger als fünf Jahre waren. Schwere Infektionen im Kleinkindalter waren signifikant mit erhöhten BMI-Werten im Erwachsenenalter (p = 0,02) assoziiert sowie mit einem erhöhten Taillenumfang (RR: 1,56; p = 0,03). Auch das Risiko für ein metabolisches Syndrom im Erwachsenenalter war bei ihnen signifikant um 36% erhöht.

Eine Erklärung für den beobachteten Zusammenhang könnte nach Ansicht der Autoren sein, dass die Notwendigkeit der stationären Behandlung ein Hinweis auf eine zugrundeliegende anhaltende, letztlich unspezifische inflammatorische Reaktion auf die Infektionskrankheit ist, was wiederum die Entwicklung von Adipositas und metabolischem Syndrom im Erwachsenenalter begünstigen könnte. Bekannt sei zum Beispiel, dass nach einer Infektion aktivierte Monozyten und Makrophagen das Fettgewebe in Beschlag nehmen und letztlich die Entwicklung von Adipositas und Insulinresistenz fördern.

Die Pädiater diskutieren auch die Möglichkeit, dass der Zusammenhang zwischen Infektion in der Kindheit und einem erhöhten kardiometabolischen Risiko auf der Anwendung von Antibiotika beruht. Diese reduzierten die Vielfalt der Mikrobiomzusammensetzung, was ebenfalls im Zusammenhang mit Adipositas und metabolischem Syndrom stehe.