_ Bei nicht einmal der Hälfte der jährlich rund 885.000 Koronarangiografien in Deutschland wird tatsächlich eine Koronarintervention durchgeführt. In anderen Ländern ist das ähnlich. Schon länger wird deswegen diskutiert, wie sich die Zahl der rein diagnostischen Katheter verringern lässt.

„Ischämietests können helfen, aber sie erlauben keine sichere Zuordnung zu einzelnen Stenosen“, betonte Prof. Pamela Douglas von der Duke University. CT-Angiografien wiederum zeigen zwar die Stenosen, geben aber keine Auskunft darüber, ob sie funktionell relevant sind. Beides zusammen leistet die — bisher invasive — Messung der fraktionellen Flussreserve (FFR).

Ob es auch nicht-invasiv mittels CT funktioniert, wurde in der PLATFORM-Studie bei Patienten mit Verdacht auf KHK und mittlerer Prätestwahrscheinlichkeit untersucht. Ziel war es, herauszufinden, wie viele invasive Koronarangiografien sich durch die FFRCT vermeiden lassen. Als primärer Endpunkt war entsprechend der Anteil der Patienten definiert, die eine diagnostische Katheteruntersuchung erhielten, ohne dass in den folgenden 90 Tagen ein obstruktive KHK diagnostiziert wurde.

Im FFRCT-Arm wurde bei 39% der Patienten die invasive Koronarangiografie durchgeführt. Zwei von drei untersuchten Patienten hatten eine obstruktive KHK. Insgesamt erfolgte somit bei nur 12% der Patienten in der FFRCT-Kohorte eine invasive Angiografie, ohne dass eine obstruktive KHK vorlag.

Diese Quote lag in der Kontrollgruppe bei 73%, also sechsmal so hoch. Würden die im Alltag genutzten Kriterien angelegt, betrüge diese Quote etwas mehr als 50%, wäre also immer noch viermal so hoch, betonte Douglas auf Nachfrage. Keine Unterschiede gab es bei den Sicherheitsendpunkten.