_ Ein neuer Algorithmus für die Troponinbestimmung kann die Notfallversorgung bei Herzinfarktverdacht erheblich beschleunigen.

Wenn Patienten mit Brustschmerz in die Notambulanz kommen, wird bisher der kardiale Biomarker Troponin sofort sowie nach drei Stunden gemessen. Bei etwa 40% der Patienten gibt der Test Entwarnung. Bei gut 10% spricht der Test für ein akutes Koronargeschehen (ACS), sie werden entsprechend versorgt. Alle übrigen Patienten müssen stationär weiter abgeklärt werden.

PD Dr. Dirk Westermann, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, präsentierte die Ergebnisse der BACC (Biomarkers in Acute Cardiovasculare Care)-Studie. In dieser wurde der bisherige 3-Stunden-Algorithmus mit einem neuen 1-Stunden-Algorithmus verglichen, bei dem das hochsensitive Troponin I bestimmt wird. Für Patienten mit negativem Test kann deutlich früher Entwarnung gegeben werden.

Beide Tests erwiesen sich als gleichwertig, so Westermann. Der Ein-Stunden-Algorithmus gab bei 40% der Patienten Entwarnung, negativer prädiktiver Wert und Sensitivität lagen jeweils bei über 99%. Als Troponin-I-Grenzwert wurde 6 ng/l gewählt. Das Vorgehen wurde an weiteren Kohorten validiert, der zuverlässige ACS-Ausschluss bestätigte sich. Somit kann das Verfahren zur Ausschlussdiagnostik eingesetzt werden, so Westermann. Der positiv-prädiktive Wert wurde mit 87% bei einer Spezifität von 98% berechnet. Auch dies sei nicht schlechter als beim bisherigen dreistündigen Vorgehen.