Immer mehr Patienten haben „Rücken“ und liegen damit im Krankenhaus, ohne dass ihnen geholfen wird. Und das, obwohl immer öfter operiert wird. Diese Meldung, von den Krankenkassen in Umlauf gebracht, wurde auf der Titelseite der BILD-Zeitung quasi als Sensation verkauft. Dabei dürfte allseits bekannt sein, dass ein Krankenhaus keine Rückenschule ist. Im Gegenteil, alle, die schon einmal im Krankenhaus gelegen haben, wissen um die Qualität der Matratzen dort. Wenn man nicht im Krankenhaus Rückenschmerzen bekommt, ja wo denn dann?

Viele Patienten, die primär wegen einer anderen Erkrankung stationär behandelt werden, gehen bereits nach einigen Tagen mit „Rücken“ nach Hause. Böse Zungen behaupten sogar, die Matratzen seien ein willkommenes Mittel, um die Klinikverweildauer zu verkürzen. Allzu oft wird versucht, dem Massenphänomen „Rückenschmerzen“ mit Röntgen, CT und MRT entgegenzuwirken, leider ohne nennenswerten Erfolg. Kaum ein Patient verspürt nämlich Besserung, wenn er die Segnungen einer überzogenen Diagnostik, die zwar nicht Evidenz-, aber Eminenz-basiert ist, genießen durfte.

Doch wenn Rückenschmerzen im Krankenhaus eher schlimmer als besser werden, sollte man Patienten dringend davon abraten, ein solches wegen solcher Beschwerden überhaupt aufzusuchen. Gleiches gilt für den gar nicht so seltenen Fall, dass der Rücken unter’s Messer soll, was sogar nach Meinung der Experten in den meisten Fällen nichts bringt. Die Operation ist zwar nicht umsonst — das können die Kassen bestätigen — aber unnütz. „Rücken“ braucht eben Geduld und Zeit, und Sie als Hausarzt sollten Ihre Patienten mit Kreuzschmerzen deshalb solange bei guter Laune halten, bis die Natur sie geheilt hat. Und die Natur lässt sich bisweilen gerade bei „Rücken“ viel, viel Zeit.