Zusammenfassung
Hintergrund:
Der Erfolg, eine Krankheit zu verhüten, zu bessern, Folgen zu verhindern ist abhängig von der adäquaten Dauer der Medikamenteneinnahme und kann durch eigenmächtiges Absetzen von Seiten des Patienten in Frage gestellt werden.
Methode:
Wir haben deshalb als praktizierende Ärzte und Vertrauenspersonen der Patienten nachgefragt, ob Medikamente eigenmächtig abgesetzt wurden und auch versucht, die Gründe für das Absetzen zu ermitteln.
Ergebnisse:
In 19 Arztpraxen gaben von 250 Patienten 54,8% an, Medikamente wegen Nebenwirkungen eigenmächtig abgesetzt zu haben, 45,2% jedoch aus anderen Gründen. Die meisten Nebenwirkungen, die zum Absetzen führten, waren der Fachinformation zu entnehmen. Es wurden aber auch Nebenwirkungen genannt, die nicht in den Fachinformationen erwähnt waren und die eventuell Signalwirkung besitzen. Für das Absetzen von Medikamenten, das nicht in Zusammenhang mit Nebenwirkungen stand, gab es sehr viele unterschiedliche Gründe, die aber nachvollziehbar waren und sich möglicherweise verhindern lassen.
Schlussfolgerung:
Auf mögliche Nebenwirkungen durch Medikamente muss durch die Ärzteschaft aufmerksam gemacht und eine Nutzen-Risiko-Relation aufgezeigt werden. Andere Gründe als Nebenwirkungen, weswegen Medikamente abgesetzt wurden, erfordern neben Bemühungen der Ärzteschaft auch die Hilfe der Angehörigen, Gesundheitsberufler, Krankenversicherungen und Gesundheitsbehörden.
Abstract
Background:
Preventing or treating an illness just as avoiding its complications depend on the proper continuity of the intake of medication. Patients who discontinue their drugs unilaterally could call the result of treatment into question.
Method:
Practising doctors who have the patients’ trust asked, whether patients had discontinued their drugs and why they did so.
Results:
250 patients from 19 doctors’ offices admitted having discontinued, 54.8% of them because of adverse drug reactions, and 45.2% because of other reasons. Most of the adverse drug reactions were listed in the prescribing information, but there were also adverse events, which were not listet, and which could have a signal effect. Patients named a lot of different reasons for discontinuation not related to adverse drug reactions. The reasons were comprehensible and possibly could be avoided.
Conclusion:
Physicians should call attention to possible adverse events and should show up a benefit-risk profile. Reasons for discontinuation different from adverse drug reactions require physicians’ efforts, but also help from family members, pharmacist, health insurance and health authority.
Literatur
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Für die AFU: Prof. Dr. med. Konrad Wink, Medizinische Fakultät der Universität Freiburg, Arzt für Innere Medizin/Kardiologie, Gengenbach
*Arbeitsgemeinschaft forschender niedergelassener Ärzte am Universitätsklinikum Freiburg (AFU), Lehrbereich Allgemeinmedizin (Leiter: Prof. Dr. med. W. Niebling): U. Barth, H. Böckmann, A. Feige, L. Fleischer, M. Gürtler, H. Hartmann, K. Herlan, W. Hüther, S. Jühling, U. Köhrle, G. Liebhaber, W. Niebling, N. Räpple, S. Ring, W. Schäfer, M. Schäffner, S. Schott und J. Puf-Schott, A. von Luckner, K. Wink
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Interessenkonflikt
Konrad Wink erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Wink, K. Warum setzen Patienten eigenmächtig ärztlich verordnete Medikamente wieder ab?. MMW - Fortschritte der Medizin 156 (Suppl 5), 73–78 (2014). https://doi.org/10.1007/s15006-014-3478-8
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