_ Subklinische Schilddrüsenfunktionsstörungen sind bei alten Patienten recht häufig. Doch nicht immer muss man behandeln. Wie Prof. Karl Michael Derwahl, Berlin, ausführte, wirkt sich eine leichte Schilddrüsenunterfunktion in hohem Alter offensichtlich eher schützend auf das Herz aus. Möglicherweise liege dies daran, dass der kardiale Sauerstoffbedarf bei niedrigeren Schilddrüsenwerten ebenfalls erniedrigt ist. Dies wiederum wirkt sich positiv auf das kardiovaskuläre Risiko aus.

Cave latente Hyperthyreose

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Im Alter gelten andere Maßstäbe – auch für die Schilddrüse.

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Eine latente Hyperthyreose hingegen erhöhe bei über 65-Jährigen das Risiko für Vorhofflimmern, KHK und Herzinsuffizienz. So weisen ältere Menschen mit niedrigen TSH-Werten (unter 0,5 mU/l) eine deutlich erhöhte kardiovaskuläre Mortalität auf. Die therapeutische Konsequenz ist, dass alte Patienten mit supprimiertem TSH und Herzrhythmusstörungen in jedem Fall thyreostatisch behandelt werden sollten. Dies schließe gegebenenfalls auch eine Operation oder Radiojodtherapie ein.

Umgekehrt sollten nach den Empfehlungen des Berliner Endokrinologen sehr alte Patienten mit einem TSH-Wert von bis zu 6–10 mU/l in der Regel nicht mit L-Thyroxin behandelt werden. Liegen die Werte darunter und entschließt man sich doch zu einer Therapie, so sollte der TSH-Zielwert zwischen 4–6 mU/l liegen. In jedem Fall sollte ein erniedrigter TSH-Wert unter L-Thyroxin bei sehr alten Patienten vermieden werden, rät Derwahl.

Bundestweite Aktion

Auch dieses Jahr findet die bundesweite Aktion „Schilddrüsenwoche“ statt, und zwar vom 5.–9. Mai 2014. Mehr Informationen rund um das Thema Schilddrüse gibt es unter www.infoline-schilddruese.de.