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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Isar-Amper-Klinikum, München-Ost, Haar

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Dr. med. P. Stiefelhagen DRK-Klinikum Westerwald, Hachenburg

Frage von R. S.: Häufig taucht in unserer Allgemeinarztpraxis die Frage auf, ob der Patient zur Blutabnahme nüchtern, das heißt ohne Frühstück, einbestellt werden soll, oder ob es auch nach dem Frühstück geht. Von Interesse ist dies z. B. beim HbA1c- und Ferritinwert. Gibt es dazu Untersuchungen?

MMW-Experte Dr. Stiefelhagen: Soweit mir bekannt ist, werden abgesehen vom Blutzucker nur die Werte der Triglyzeride durch die Nahrungsaufnahme beeinflusst. Auch für die Bestimmung der Cholesterinwerte ist es nicht relevant, ob der Patient nüchtern ist oder nicht.

MMW-Experte Prof. Füeßl: Für eine verbesserte Vergleichbarkeit von Laborbefunden im Verlauf sollte die Blutabnahme möglichst nach einer zwölfstündigen Nüchternperiode erfolgen. Der Einfluss der Nahrungsaufnahme auf verschiedene Analyte ist sehr unterschiedlich und wird schematisch in der Abbildung dargestellt. Naturgemäß ergeben sich die stärksten postprandialen Anstiege bei den Triglyzeriden und bei der Glukose; doch auch Phosphat, Bilirubin, AST und Ferritin können bis zu 15–20% im Vergleich zum Nüchternzustand ansteigen. Für die Bestimmung des HbA1c spielt der prandiale Zustand des Patienten dagegen keine große Rolle. Bei manchen Fragestellungen ist der postprandiale Zustand geradezu erwünscht, zum Beispiel wenn man den Blutzuckeranstieg eines Patienten nach einem regulären Frühstück untersuchen will, oder wenn der Rückgang des Serum-Bilirubins im Vergleich zum Nüchternzustand einen Morbus Gilbert-Meulengracht beweist.

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Nicht nur die Triglyzeride werden von der Nahrungsaufnahme beeinflusst.

© Springer Medizin, nach Greiling/Gressner, Lehrbuch der Klinischen Chemie und Pathobiochemie

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