_ Bei der Patientin war vor ca. drei Jahren bei chronischem Vorhofflimmern mit Neigung zu einer symptomatischen Bradyarrhythmie ein VVI-Schrittmacher implantiert worden. Der Heilungsverlauf war komplikationslos. Im weiteren Verlauf war die Patientin vollständig beschwerdefrei. Die regelmäßig durchgeführten Schrittmacherkontrollen ergaben keinerlei Hinweis für eine Batterieerschöpfung bzw. eine Schrittmacherdysfunktion.

Abb. 1
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Röntgen-Thorax: Schrittmacheraggregat mit aufgedrehter Sonde.

© Sti

Abb. 2
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Schritt-macher in Vergrößerung.

© Sti

Synkope aus heiterem Himmel

Zwei Monate nach der letzten Schrittmacherkontrolle kam es zu einem synkopalen Ereignis, das zur stationären Aufnahme führte. Das bei der Aufnahme angefertigte EKG zeigte unverändert eine absolute Arrhythmie bei Vorhofflimmern mit einer Kammerfrequenz um 60 Schläge/Min. Schrittmacheraktionen wurden nicht dokumentiert. Im daraufhin abgeleiteten Langzeit-EKG fanden sich intermittierend auftretende bradykarde Phasen mit einer Kammerfrequenz unter 40 Schlägen/Min. ohne Schrittmacheraktionen. Somit musste man von einem Exit-Block ausgehen.

Die Röntgen-Thorax-Aufnahme zeigte ein Twiddler-Syndrom.

Kabelsalat im Thorax

Unter einem Twiddler-Syndrom versteht man, dass sich durch eine spontane mehrfache Rotation des Generators in der subpectoralen Tasche auch die Sonde mehrmals verdreht, was schließlich zur Sondendislokation mit Verlust der Stimulationsfunktion führt. Es handelt sich um eine seltene Komplikation nach einer Schrittmacherimplantation.

Die chirurgische Exploration zeigte ein neunfach um seine Längsachse gedrehtes Schrittmacheraggregat. Die Sonde wurde ersetzt und das Aggregat zusätzlich an der unterliegenden Muskelfaszie vernäht. Als Ursache des Twiddler-Syndroms wurde eine Pectoralisatrophie diskutiert.