Eine populationsbasierte Eradikation der Helicobacter-pylori-Infektion führte zu einer signifikanten Abnahme prämaligner Veränderungen der Magenschleimhaut und der Ulkuskrankheit bei gleichzeitiger Zunahme der Refluxösophagitis. Langfristig ist eine Reduktion der Magenkarzinominzidenz zu erwarten.
Avoid common mistakes on your manuscript.
_ In einer prospektiven Populationsstudie in Taiwan wurde bei Personen > 30 Jahre (Zielpopulation: n = 5000) ein Screening auf HP mittels 13C-Harnstoff-Atemtest und Endoskopie durchgeführt. Es erfolgte eine HP-Therapie mit einer Clarithromycin-basierten Tripeltherapie und bei Therapieversagern eine Zweitlinien-Behandlung mit einem Levofloxacin-haltigen Regime. Verglichen wurden die Prävalenz der HP-Infektion und prämaligner gastraler Läsionen sowie die Inzidenz prämaligner Befunde und des Magenkarzinoms in den 5-Jahres-Zeiträumen vor und nach der HP-Therapie.
Die HP-Infektion konnte um 78,7% reduziert werden. Die HP-Rezidivrate lag bei ca. 1% pro Jahr. Die Prävalenz der Magenschleimhautatrophie konnte um 77,2% reduziert werden. Die intestinale Metaplasie blieb unverändert. Die Inzidenz des Magenkarzinoms fiel um 24,7%, die des Ulcus pepticum um 67,4% bei gleichzeitiger Zunahme der Inzidenz der Refluxösophagitis um 6%.
Die vorliegende Studie zeigt, dass ein populationsweites Screening auf eine HP-Infektion — zumindest im asiatischen Raum — möglich ist und bei konsequenter Durchführung der Therapie auch zu einer drastischen Reduktion der HP-Infektion in der Bevölkerung führen kann. Dies führt nicht überraschend zu einer deutlichen Abnahme peptischer Ulzera. Interessanterweise war auch die Prävalenz der Magenschleimhautatrophie, einer Veränderung mit erhöhtem Malignitätsrisiko, deutlich rückläufig. Die intestinale Metaplasie scheint dagegen ein durch eine Eradikationstherapie nicht zu beeinflussender Endzustand zu sein.
Kommentar
Im 5-Jahres-Beobachtungszeitraum war bereits ein deutlicher Trend zur Abnahme der Magenkarzinominzidenz zu erkennen.
Die Studie zeichnet sich aber auch dadurch aus, dass die möglichen negativen Aspekte einer HP-Eradikation erfasst wurden. So zeigte sich eine signifikante Zunahme der Refluxösophagitis. Auch wurden zwei Fälle mit einem Barrett-Ösophagus entdeckt.
Literatur
Lee Y-C et al. The benefit of mass eradication of helicobacter pylori infection: a community-based study of gastric cancer prevention. Gut 2013;62:676–682
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Labenz, J. Weniger Magenkarzinome durch HP-Eradikation. MMW - Fortschritte der Medizin 155, 31 (2013). https://doi.org/10.1007/s15006-013-2032-4
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s15006-013-2032-4