_ Eine noch recht junge Großmutter kommt mit ihrer zweijährigen Enkeltochter in die Praxis. Bei steigenden Temperaturen habe sie ein Spannungsgefühl in den Beinen, besonders zum Abend hin. Sie habe Wassereinlagerungen und wieder vermehrt Krampfadern, so wie früher.

Wie früher? Stimmt, es fällt mir wieder ein: Vor zweieinhalb Jahren hatte sie ähnliche Beschwerden bei einer ausgeprägten Stammvarikosis. Diese wurde erfolgreich operiert.

Die Kompressionsstrümpfe trage sie schon lange nicht mehr. Die seien schwer anzuziehen und zu warm. Ob man die Vena saphena noch einmal operieren könne, ist die nächste Frage.

Ich bin erstaunt. Mit diesem Fachausdruck hatte ich nicht gerechnet. Wie sie das behalten habe, frage ich nach.

Vor zweieinhalb Jahren habe ich ihr doch vor der Operation alles erklärt, auf Nachfrage (zugegeben nach Nachschlagen im Stowasser, meinem alten Lateinwörterbuch) auch die Bedeutung des Wortes „saphena“ (die Verborgene). Der Name habe ihrer Tochter Chantal so gut gefallen, dass sie ihre Tochter so genannt habe.

Es ist also die kleine Saphena, die da ihre Großmutter in die Praxis begleitet hat. Eigentlich ein schöner Name, aber wer möchte nach den Krampfadern der Großmutter benannt sein?

Und was wäre, wenn es ein Junge geworden wäre und die Großmutter einen künstlichen Darmausgang erhalten hätte … ?