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Chronische Rückenschmerzen können zur Qual werden.

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_ „Schmerzen effektiv zu lindern, ist nicht die Kunst,“ betonte PD Dr. Michael Überall, Nürnberg. Vielmehr sei es eine Herausforderung, dies auf eine Art zu tun, die es dem Patienten erlaube, sein Leben zu leben. Mit Opioiden gelinge dies im Allgemeinen nicht wohl aber mit Tapentadol retard (Yantil®). Denn dieser innovative Wirkstoff vereint zwei synergistisch wirkende Funktionen in einem Molekül. Zum einen wirkt er als µ-Opioid-Rezeptor-Agonist (MOR), zum anderen als Noradrenalin-Wiederaufnahmenhemmer (NARI). Damit unterbindet er einerseits an der Schaltstelle im Rückenmark, dem Hinterhorn, prä- und postsynaptisch die Weiterleitung des Schmerzreizes aus der Peripherie ins Zentralnervensystem, also die Schmerzwahrnehmung. Andererseits verstärkt es durch die Konzentrationserhöhung die schmerzdämpfende Funktion von Noradrenalin im synaptischen Spalt. Dieser duale Wirkmechanismus führt zu einer Oxycodon mindestens gleichwertigen Wirksamkeit bei im Vergleich zu Opioiden verbesserter Verträglichkeit, erklärte Prof. Peter Kern, Fulda.

Hohe Therapieeffizienz bei Rücken- und Arthroseschmerz

In Studien mit hohen Patientenzahlen hat sich Tapentadol retard sowohl bei nozizeptiven, als auch bei gemischten und neuropathischen Schmerzen als wirksam erwiesen. Für Tapentadol (2 x 100–250 mg/d) fand sich bei 981 chronischen Rückenschmerzpatienten eine signifikant höhere Wirksamkeit als unter Placebo und eine vergleichbare wie unter Oxycodon (2 x 20–50 mg/d). Gleichzeitig ergab sich in dieser prospektiven, randomisierten, doppelblinden, 15-wöchigen Phase-III-Studie eine bessere Verträglichkeit, insbesondere im Hinblick auf opioidtypische gastrointestinale Nebenwirkungen. Dies führte zu einer gegenüber Oxycodon signifikant geringeren Rate an Therapieabbrüchen (16,7 versus 31,7%) [Buynak R et al. Expert Opin Pharmacother 2010;11(11):1787–1804]. Ähnlich positiv waren die Erfahrungen bei Patienten mit chronischen Schmerzen aufgrund einer Kniegelenksarthrose und bei Patienten mit diabetischer Polyneuropathie.