_ Schon heute leiden in Deutschland 6,3 Millionen Menschen an Knochenschwund, davon 5,3 Millionen Frauen über 50 Jahre. Der DVO rechnet mit einer Verdopplung bis 2025. „Die Inzidenz wird wahrscheinlich unterschätzt, da ein Großteil der Patienten unterdiagnostiziert und unbehandelt ist“, mutmaßt Prof. Dr. Peyman Hadji, Marburg.Deutschland gehört unter den Industrieländern zu den Schlusslichtern: Nur ein Viertel der Betroffenen erhält eine osteoporosespezifische Behandlung.

Hohe Therapietreue

Dabei gibt es wirksame Therapien, z. B. Denosumab (Prolia®), das in zahlreichen Leitlinien mit AAA-Evidenzgrad klassifiziert wurde und durch geringe Nebenwirkungen auffällt. Der RANK-Ligand-Inhibitor Denosumab wirkt sowohl am vertebralen als auch am nicht-vertebralen Knochen — insbesondere an der Hüfte. Die verbesserte Knochendichte sei durch eine Phase-III-Studie (Freedom-Studie) bei 7800 postmenopausalen Frauen mit Osteoporose belegt.

Handlungsbedarf sieht Hadji insbesondere in der Therapietreue. Unter den oralen Bisphosphonaten sei zu beobachten, dass etwa zwei Drittel der Patienten spätestens nach einem Jahr die Einnahme abbrechen. Bei Denosumab liege die Therapietreue über zwölf Monate bei 75%.

Auf die besseren trabekulären und kortikalen Effekte — etwa im Vergleich zu Alendronat — wies Prof. Dr. Matthias Schiecker, München, hin. Auch langfristig bleibe das Frakturrisiko an der Hüfte über mindestens sechs Jahre auf einem niedrigen Niveau. Aktuelle Vergleichsstudien mehrerer Wirkstoffe belegen laut Prof. Dr. Christopher Niedhart, Heinsberg, eine bessere Eignung bei multimorbiden Patienten. Insbesondere bei Niereninsuffienz sei Denosumab besser geeignet, da es nicht weiter verstoffwechselt werde.

Der DVO hat in Weimar eine Neufassung der Leitlinie von 2009 beschlossen. Die finale Fassung wird im Herbst 2013 erwartet. Die wohl wichtigste Neuerung ist die Abkehr vom 10-Jahres-Frakturrisiko zu einem Einjahreszeitraum. Wie das allerdings in die klinische Praxis umgesetzt werden kann, muss noch geklärt werden.