Bei ambulant erworbener Pneumonie (CAP) empfehlen die Leitlinien, eine initial intravenöse Antibiotika-therapie nach zwei bis drei Tagen auf eine orale Applikation umzusetzen. Jetzt wurde untersucht, ob diese Empfehlung eingehalten wird und wenn nein, warum nicht.
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_ In einer prospektiven Multicenter-Kohortenstudie wurden 149 CAP-Patienten während des stationären Aufenthalts und bis zu 28 Tage danach untersucht. Die betreuenden Ärzte (n=107) wurden nach ihren Kenntnissen und nach ihrer Therapietreue bezüglich der nationalen CAP-Leitlinie mit Schwerpunkt auf die empfohlene Therapieumstellung befragt.
Diese Umstellung erfolgte bei weniger als der Hälfte dieser Patienten. Gründe waren: medizinische Fehleinschätzung (55%), Praktikabilitätsgründe (28%) und organisatorische Gründe (17%). Besonders beeindruckte die hohe Zahl der Ärzte, die sich dieser speziellen Leitlinienempfehlung nicht bewusst waren (94%).
Kommentar
Diese Studie zeigt, dass eine wichtige Empfehlung in CAP-Leitlinien, nämlich die frühe Umstellung einer i.v. auf eine orale Applikationsform, nicht bekannt ist und daher auch nicht befolgt wird. Die Ärzte wurden vorher generell über die Durchführung der Studie informiert. Es konnte durchaus sein, dass diese im Laufe der Studie mehrfach befragt wurden. Da deshalb seitens der Ärzte ein Lerneffekt anzunehmen ist, werden die hier publizierten Zahlen zur Nichtbeachtung von Leitlinienempfehlungen wohl eher zu niedrig liegen.
Literatur
M. F. Engel et al. Barriers to an early switch from intravenous to oral antibiotic therapy in hospitalized patients with COPD. Eur. Resp. J. 41:123–130, 2013
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Gillissssen, A. Bei CAP wird zu lange intravenös behandelt. MMW - Fortschritte der Medizin 155, 34 (2013). https://doi.org/10.1007/s15006-013-0700-z
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