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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Isar-Amper-Klinikum, Kl. München-Ost, Haar

_ Es gab lange Zeit keine randomisierte Studie, die eindeutig belegt, dass die Vorsorgekoloskopie das Risiko eines kolorektalen Karzinoms (CRC) und insbesondere die entsprechende Mortalität signifikant verringert. In einer Fall-Kontroll-Studie untersuchte man 1039 Patienten, die bei einer US-amerikanischen Krankenkasse versichert waren und zwischen 2006 und 2008 an einem kolorektalen Karzinom operiert wurden.

Eine Analyse der Daten von 471 auswertbaren Fall-Patienten und ihren 509 Kontrollen ergab, dass 13 Fall- (2,8%) und 46 Kontrollpatienten (9,0%) sich einer Vorsorgekoloskopie unterzogen hatten. Aus den Zahlen errechnet sich für diese Verfahren eine Odds ratio von 0,50 für alle kolorektalen Karzinome, von 0,79 für ein rechtsseitiges Spätkarzinom und von 0,26 für ein linksseitiges kolorektales Karzinom.

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Der Wert der Vorsorge-Koloskopie ist jetzt auch wissenschaftlich belegt.

© Klaus Rose

Kommentar

Die Zahlen entsprechen in etwa denen einer Fall-Kontroll-Studie aus Deutschland, die im Jahr 2011 publiziert wurde, — aber eben aus Deutschland stammt und daher in der angelsächsischen Welt der Wissenschaft mit einem gewissen Hautgout belastet ist. Im Gegensatz zur Screening-Sigmoidoskopie weist die Vorsorgekoloskopie auch eine signifikante Verringerung der Rate fortgeschrittener rechtsseitiger Kolonkarzinome auf. Den Kritikern der Vorsorgekoloskopie wird allmählich der Wind aus den Segeln genommen. An der Tatsache, dass sie die Morbidität und Mortalität am CRC verringern kann, gibt es keinen Zweifel. Nun bleibt nur noch die Frage, ob das derzeitige Verfahren auch ökonomisch effizient ist und wie man z. B. durch die Vorschaltung besserer nicht invasiver Tests die Rate lediglich diagnostischer Koloskopien verringern und gleichzeitig den Anteil interventioneller Endoskopien erhöhen kann.