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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Isar-Amper-Klinikum, Kl. München-Ost, Haar

_ Bei einem 75-jährigen Mann entwickelte sich ein bläschenartiger Ausschlag im Bereich der Dermatome Th11 und Th12 rechts. Die Diagnose eines Herpes zoster war leicht gestellt und der Patient wurde entsprechend behandelt.

Vier Wochen später war der Ausschlag zwar wesentlich gebessert (Abb. A), der Patient bemerkte aber eine Vorwölbung seiner Bauchwand auf der rechten Seite verbunden mit einer ausgeprägten Schmerzempfindung im Bereich der Haut (Abb. B).

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Vorwölbung der Bauchwand nach Zoster-Manifestation.

© New Engl. J. Med. 2006; 355: e1

Bei der Untersuchung stellte sich eine Pseudohernie der Bauchwand im Ausmaß von 5 Ö 5 cm dar. Der Patient wies eine ausgeprägte Hyperästhesie der darüber liegenden Haut auf. Bei der Rumpfbeugung bemerkte man eine Bewegung des Nabels nach oben und links. Ein MRT des Abdomens zeigte keine echte Hernie oder Raumforderung. Elektromyografisch stellte man denervierende Veränderungen des M. paraspinalis und M. infraumbilicalis rechts fest. Ein MRT der Brust- und Lendenwirbelsäule war unauffällig.

Kommentar

Der Herpes Zoster ist eine Viruserkrankung der Ganglien der Hinterwurzeln und sensorischer Nervenfasern, der durch ein einseitiges bläschenartiges Exanthem der Haut und Schmerzempfindungen im Bereich des entsprechenden Dermatoms gekennzeichnet ist. Eine segmentale motorische Schwäche ist eine ungewöhnliche Komplikation der Erkrankung, die nur in 3–5% der Fälle von Herpes zoster auftritt. Die Prognose auch für diese Komplikation ist gut.