_ In den gängigen Scores zur Abschätzung des Schlaganfallrisikos von Vorhofflimmern-Patienten, CHADS2 und CHA2DS2-VASc,werden Körpermaße nicht berücksichtigt. Einer prospektiven Studie aus Dänemark zufolge scheint die Prognose der Patienten jedoch auch vom BMI abzuhängen. Vor allem adipöse Männer sind als Hochrisikopatienten zu betrachten.

Thure Overvad und Kollegen von der Universität Aalborg hatten 3135 Patienten mit neu diagnostiziertem Vorhofflimmern (2025 Männer, mittleres Alter 67 Jahre) knapp fünf Jahre lang verfolgt. 45% der Teilnehmer waren übergewichtig und fast 25% adipös. 609 Patienten (19,4%) starben im Beobachtungszeitraum und 216 (6,9%) erlitten eine Thromboembolie, meistens in Form eines ischämischen Schlaganfalls.

Im Vergleich zu normalgewichtigen Patienten kam es bei den übergewichtigen und adipösen Patienten um 31% und 55% häufiger zu ischämischem Schlaganfall, Thromboembolie oder Tod. Die Steigerung der Komplikationsrate blieb signifikant, wenn man die etablierten Risikofaktoren berücksichtigte: Nach Abgleich der CHADS2- bzw. CHA2DS2-VASc-Scores hatten Übergewichtige immer noch ein um 21% bzw. 31% und Adipöse ein um 25% bzw. 36% höheres Risiko als Patienten mit normalem BMI.

Ein hoher BMI scheint vorrangig männliche Vorhofflimmern-Patienten zu gefährden. Eine kontinuierliche BMI-Analyse ergab einen J-förmigen Zusammenhang mit der Rate von Schlaganfall, Thromboembolie oder Tod; das geringste Risiko hatten Männer mit einem BMI um 23 kg/m2. Bei Frauen bestand eine U-förmige Beziehung mit dem geringsten Risiko bei einem BMI von 26 kg/m2, allerdings blieb nach dem Abgleich anderer Risikofaktoren nur die Assoziation mit den niedrigeren Werten erhalten. Demnach geht bei Frauen ein normaler BMI mit der schlechtesten Prognose einher.

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Vorhofflimmern: Übergewichtige Männer sind besonders gefährdet.

© Klaus Rose