Die Behandlung von Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft mit dem Antiemetikum Ondansetron erhöht das Risiko für den Feten nicht.
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_ Insgesamt wurden in Dänemark in den Jahren 2004 bis 2011 landesweit 608 385 Schwangerschaften registriert, die mit einer Einzelgeburt, einer Totgeburt oder einem Abort endeten. Frauen mit und ohne Verordnung von Ondansetron zwischen der 10. und 22. Woche wurden im Verhältnis 1 zu 4 ausgewertet, d. h. 1849 mit und 7396 vergleichbare Schwangere ohne Ondansetron. Die mittlere Dosierung lag bei 30 Dosen pro Schwangerschaft.
Die Behandlung mit Ondansetron führte nicht etwa zu einer Zunahme, sondern zu einer signifikanten Abnahme von Aborten in der 7.–12. (1,1% vs. 3,7%) und der 13.–22. Woche(1,0 vs. 2,1%) im Vergleich zu Frauen ohne Ondansetron. Andererseits war das Risiko für Totgeburten, für schwere Missbildungen, für Frühgeburten und niedriges Geburtsgewicht durch Ondansetron nicht erhöht. Es gab auch keinen Unterschied für Missbildungen bei Einnahme im ersten Trimester.
Kommentar
Ondansetron ist indiziert bei Patienten mit Übelkeit und Erbrechen infolge Chemo- und Strahlentherapie. Die Verordnung von Ondansetron bei Hyperemesis gravidarum verlangt laut Fachinformation „eine strenge Indikationsstellung“. Tierversuche brachten zwar keine Hinweise auf embryotoxische oder teratogene Wirkungen, doch liegen ausreichende Erfahrungen zu dieser Indikation am Menschen nicht vor.
Aus den neuen Daten kann man allerdings keine protektive Wirkung von Ondansetron gegen Aborte ableiten, denn die Autoren fanden das gleiche Ergebnis auch bei der Anwendung von Antihistaminika. Außerdem zeigten frühere Studien eine inverse Korrelation zwischen Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft und spontanen Aborten, d. h. nicht die Behandlung mit Ondansetron schützt vor Aborten, sondern Übelkeit und Erbrechen sind mit niedriger Abortrate assoziiert. Die wichtige Botschaft ist, dass Ondansetron das Risiko für den Feten, d. h. für Missbildungen, Frühgeburten und niedriges Geburtsgewicht nicht erhöht. Damit werden die Daten über die Sicherheit der Anwendung dieses Medikamentes in der Schwangerschaft erweitert.
Literatur
B. Pasternak, H. Svanström, A. Hviid Ondansetron in pregnancy and risk of adverse fetal outcomes. New Engl. J. Med. 368 (2013) 814–823
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Holzgreve, H. Sicheres Antiemetikum für Schwangere?. MMW - Fortschritte der Medizin 155, 36 (2013). https://doi.org/10.1007/s15006-013-0496-x
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