_Im „Trial to Assess Chelation Therapy“ (TACT) war bei 1708 KHK-Patienten die Wirksamkeit einer Chelat- und einer Multivitamintherapie im 2 x 2-Design untersucht worden, d. h. je ein Viertel der Patienten erhielt Chelate, Multivitamine, beides oder keines.

Die Ergebnisse der alleinigen Chelattherapie waren schon vor vier Monaten beim Jahreskongress der American Heart Association (AHA) vorgestellt worden. Sie waren zur Überraschung der Studienautoren und der AHA positiv: Die Behandlung reduzierte das relative Risiko für den primären Endpunkt (Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall, Revaskularisierung, Hospitalisation wegen KHK) um 18% von 38% auf 33% (p = 0,035). Subgruppenanalysen zeigten: Es profitierten v. a. Diabetiker mit einer Risikosenkung von 39% (p = 0,002). Die Chelattherapie wurde in 40 Sitzungen à 3 Stunden im Lauf von 1,5 Jahren durchgeführt.

Nun wurden bei der Jahrestagung des ACC die Ergebnisse des Multivitamin-Arms vorgestellt. Diese waren negativ: Wer vier Jahre lang dreimal täglich zwei Vitaminpillen einnahm, verringerte sein relatives Risiko für weitere KHK-Komplikationen nicht signifikant um 11% von 37% auf 34% — allerdings vor dem Hintergrund einer gerade mal 50%-igen Compliance.

In Kombination besonders wirksam

Anhänger der Chelattherapie schwören jedoch auf die Kombination aus EDTA und Multivitaminen, und genau diese erwies sich in der TACT-Studie als besonders wirksam: Bei Patienten mit Chelattherapie, die Multivitamine einnahmen, sank das Komplikationsrisiko statt um 18% jetzt um 26% (p = 0,016) gegenüber Patienten, die weder Chelate noch Vitamine erhielten. Nicht auszudenken, wie die Ergebnisse ausgefallen wären, wenn die Patienten ihre Vitamine zuverlässiger eingenommen hätten! Die alternativmedizinische Behandlung erfolgte übrigens zusätzlich zur leitliniengerechten KHK-Therapie mit ASS, Statinen, Betablockern und Revaskularisation, die über 80% der Patienten erhalten hatten.

Obwohl die Autoren erneut beteuern, dass ihr Ergebnis nicht für den Einsatz dieser Therapie bei KHK spreche, lässt sich nicht von der Hand weisen, dass die vom National Institute of Health in den USA mitfinanzierte Doppelblindstudie für einen deutlichen Nutzen dieser Therapie spricht, so unbequem dies für die wissenschaftliche Welt auch sein mag.