_ Wenn in der Therapie des Typ-2-Diabetes Insulin notwendig wird, dann ist meist zunächst die Einstellung der Nüchternglukose mit einem langwirksamen Basalinsulin wie Insulin Glargin sinnvoll, erklärte der Diabetologe Prof. Markolf Hanefeld, Dresden, bei der Einführungs-Pressekonferenz von Lixisenatid (Lyxumia®). Bei höheren HbA1c-Werten lässt sich mit diesem Prinzip die größte Verbesserung der Stoffwechselsituation erzielen.

Je mehr sich der HbA1c-Wert aber den Normwerten annähert, desto größer wird die Bedeutung der postprandialen Blutzuckeranstiege, erinnerte Hanefeld. Diese seien ein eigenständiger kardiovaskulärer Risikofaktor. Behandelt werden können sie einerseits mit kurzwirksamen Insulinen, die jedoch in Kombination mit einem Basalinsulin Gewichtszunahme und Hypoglykämierate erhöhen, so Hahnefeld. Alternativ stehen kurzwirksame oder „prandiale“ GLP-1-Agonisten wie das Lixisenatid zur Verfügung, das Sanofi zum 15.03.2013 als Lyxumia® in Deutschland eingeführt hat.

Solange die Inselzellen noch nicht völlig erschöpft sind, sind GLP-1-Agonisten pathophysiologisch sinnvoller, sicherer und bequemer, so Prof. Thomas Forst, Mainz. Denn sie adressieren die Inselzelldysfunktion der Alpha- und Betazellen, sorgen für eine deutliche Verzögerung der Magenentleerung und entfalten ihre Wirkung erst nach einer Glukosebelastung. Die klinische Folge: eine antidiabetische Wirkung bei sehr geringem Hypoglykämierisiko und leichter Gewichtsabnahme von etwa 2 kg in einem Jahr, wobei v. a. das kardiovaskulär bedenkliche viszerale Fett verbrannt werde, so Forst.

Lixisenatid ist der erste prandiale GLP-1-Agonist zur einmal täglichen Anwendung, berichtete Dr. Milan Novakovic, Berlin, von der Firma Sanofi. Empfohlen wird eine einmalige Auftitrierung bis zu einer Erhaltungsdosis von 20 μg/d, die subkutan vor der täglichen Hauptmahlzeit appliziert wird.

In klinischen Studien wurde die Substanz bei 2600 Patienten getestet, häufig in Kombination mit Insulin Glargin. In den Studien GetGoal Duo-1 sowie GetGoal-L konnte mit Lixisenatid eine signifikante HbA1c-Verbesserung erreicht werden, die um 0,3% bis 0,4% stärker ausfiel als in der Placebogruppe. Die Tagestherapiekosten liegen bei 3 bis 4 Euro.