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_ Eine Studie konnte zeigen, dass eine Eisensubstitution bei nicht anämischen Frauen mit unerklärter Fatigue positive Effekte hat. Eisenmangel kann sich in einer Anämie (Hb < 12 g/dl) äußern. In den letzten Jahren ist aber auch der sog. prälatente Eisenmangel ohne bisher aufgetretene Anämie in das Blickfeld der Forschung gerückt. Dabei kann es bereits bei Ferritinwerten unter 50 μg/l und normalen Hb-Werten zu therapiebedürftigen Beschwerden (z. B. Müdigkeit, Antriebslosigkeit, verminderte Konzentrationsfähigkeit und reduzierte Muskelleistung) kommen.

Anstieg der Hämoglobin- und Ferritinwerte

In einer multizentrischen, doppelblinden, placebokontrollierten randomisierten Studie gingen Vaucher et al. (CMAJ 2012. DOI: 10.1503/cmaj.110950) der Frage nach, wie die orale Eisensubstitution die Fatiguesymptomatik, Lebensqualität und Blutparameter von 198 prämenopausalen Frauen (18–53 Jahre alt) mit Eisenmangel ohne Anämie und unerklärter Fatigue beeinflusst. Alle Frauen hatten „normale“ Hämoglobinwerte von mindestens 12 g/dl, niedrige Ferritinspiegel von unter 50 μg/l und litten unter unerklärter Fatigue (d. h. für die Symptome bestanden keine offensichtlichen klinischen Gründe wie z. B. Schwangerschaft oder Stillzeit, psychiatrische, rheumatische, onkologische oder kardiovaskuläre Erkrankungen etc.).

Die Frauen erhielten zwölf Wochen lang einmal täglich 80 mg Eisen(II)-sulfat (Tardyferon®) oder Placebo. Primärer Endpunkt der Studie war eine Besserung der Fatiguebeschwerden gemessen anhand eines Patienten-Fragebogens (Current and Past Psychological Scale (CAPPS)). Nach der zwölfwöchiger Behandlung zeigte sich, dass sich die Fatiguesymptomatik unter der Eisensubstitution signifikant verbessert hatte: Der Fatigue-Score (CAPPS) nahm in der Verumgruppe (n = 96) um 47,7% ab, in der Placebogruppe um 28,8%. Auch weitere Parameter für Fatigue (MAF-Scale) verbesserten sich unter der Eisentherapie. Bezüglich der Lebensqualität, Depression und Ängstlichkeit ergaben sich keine Unterschiede. Darüber hinaus zeigte sich bereits nach sechs Wochen eine deutliche Verbesserung der Blutwerte in der Verumgruppe. Hämoglobin- und Ferritinwerte stiegen signifikant an, auch der Hämatokrit sowie die Transferrin-Sättigung nahmen zu.